Das Chamäleon in der Schublade…

…nun, das bin ich!

Anlass, diesen Beitrag zu schreiben, gab mir ein Bekannter, dem ich von meiner Hochsensibilität erzählt habe. Er wunderte sich sehr, warum ich mich überhaupt mit diesem Etikett behaften würde? Warum ich mich in diese Schublade einordnen würde? Denn ich bin ich – in meiner Gesamtheit. Das stimmt wohl auch – aber irgendetwas rumorte in mir drinnen. Warum versteht dieser Mensch meine Gedanken nicht? Mich in die Schublade der Hochsensibilität zu stecken hat mir geholfen, meine wirklichen Bedürfnisse zu erkennen – zu erkennen, was ich wirklich brauche. Zu erkennen, wie ich selbst ticke, wieso ich so bin wie ich bin und warum ich in früheren Situationen anders reagiert habe als andere. Mein Selbstverständnis ist durch die Erkenntnis hochsensibel zu sein, enorm gestiegen. Und ich habe gelernt, mir selbst zu verzeihen wenn etwas mal nicht so klappt wie es sollte. In mir kam ein Stein der Selbstakzeptanz ins Rollen –  hey, du bist nicht mehr allein, es ist gut so, wie du bist und es ist gut so, wie du schon immer warst. Dies tröstet einen ungemein – und das tut unwahrscheinlich gut. Das ist der sogenannte Gebirgsketteneffekt bei Hochsensiblen, wenn einem durch die Erkenntnis der Hochsensibilität hunderte Steine vom Herzen fallen.

Ich bin das Chamäleon und ich hänge irgendwie in der Schublade Hochsensibilität fest. Irgendwie. Denn im Laufe des Tages muss ich noch in andere meiner Schubladen klettern – je nachdem, mit welchem anderen Schubladenkonstrukt (der Mensch mir gegenüber) ich es zu tun habe, wechsle ich auch meine Farbe. Mal werde ich rot, grün, gelb, quietschgelb, bunt und natürlich blau 🙂 Aber im Moment klettere ich noch recht oft in die Schublade der Hochsensibilität zurück, da ich dort immer noch sehr viel Neues und Interessantes erfahre. Und auch Dinge weitergeben kann.

Da ich multipassioniert bin, habe ich selbst relativ viele Schubladen konstruiert, um meine Mitmenschen einordnen zu können – das denke ich zumindest. Und ich denke auch, dass ich eine Schublade habe, auf der gar nichts draufsteht. Das ist eine Art generische Schublade wenn ich nicht weiß, wie ich eine gewisse Eigenschaft eines anderen einordnen kann, von der ich noch nicht allzu viel weiß oder ich sie vorher nicht kannte. Dann kann es sein, je mehr dieser Leute mit der Eigenschaft ich treffe oder je länger ich mit diesem Menschen zu tun habe, dass ich mir eine neue Schublade baue, die z.B. heißt „Gedankenverschwurbler“ (danke Sabine für dein kreiertes Wort). Oder „Wasserverabscheuer“. Oder „erdgasbetriebene-Autos-Liebhaber“. Was auch immer.

Das Gute an diesen Schubladen ist, dass ich ungefähr weiß, wie ich meine Farbe wechseln muss, um mit diesem Menschen zu kommunizieren. Je nachdem, wen ich vor mir habe weiß ich, welchen Ton ich anschlagen kann, in welcher Lautstärke ich rede, ob ich hochdeutsch oder im Dialekt sprechen kann, ob ich wild gestikulieren kann oder am besten reizarm spreche, ob ich blumig oder trocken rede, ob ich witzig sein kann oder eher ernsthaft. Warum die Farbe wechseln? Nun, ich wechsle nicht immer die Farbe. Sehr oft bin ich einfach nur blau. Blau das bin ich. Aber je nachdem, mit wem ich zu tun habe und welches Ziel ich erreichen möchte kann es sein, dass ich kurzfristig wechseln muss. Das Wechseln der Farbe erleichtert die Kommunikation um ein Vielfaches. Und ich merke immer mehr, dass sich Menschen wohlfühlen, wenn sie mit mir zu tun haben bzw. mit mir reden – sofern es mir gut geht und ich mich nicht in der Überstimulation befinde 😉

Ich erkenne nach einer gewissen Zeit, welches Schubladenkonstrukt mein Gegenüber besitzt (das meine ich zumindest, und ich habe das Gefühl, dass ich das besser kann als manch anderer, hüstel) und kann mit dem Wechseln meiner Farbe diese Schubladen bedienen. Das hat zur Folge, dass sich mein Gegenüber mir öffnet – er versteht mich, ich verstehe ihn. Ich kann viel mehr aus den Leuten herausholen und Interessantes erfahren, wenn ich ihre Sprache spreche. Ich erkenne – zumindest ungefähr – welches Bedürfnis mein Gegenüber gerade verspürt bzw. welche Talente ihn ausmachen. Und manchmal hilft es auch einfach nur zuzuhören – kurz Rückfragen, um das Schubladenkonstrukt vom anderen in mir selbst zu justieren – oder einfach nur da zu sein. Achtung: Das Ganze hat nichts damit zu tun, dass ich mich selbst verbiege für andere. Das wäre Selbstverrat.

Tja, welches ist nun aber meine eigene Sprache? Diese gibt es tatsächlich. Und ich habe auch eine Grundfarbe. Blau. Aber diese Eigenschaften von mir kennen nicht viele. Denn viele Menschen hören nicht zu, sie wollen irgendwelche Dinge erreichen, ihre Bedürfnisse befriedigen, was auch immer… Aber die wenigsten haben ein Interesse daran zu erfahren, wer und wie ich wirklich bin. Das macht mich allerdings in keinster Weise traurig und soll jetzt auch nicht negativ oder abwertend daherkommen – denn oft brauche ich etwas Zeit um mich tatsächlich zu öffnen und für manche bin ich dann einfach doch zu tiefgründig und gedankenverschwurbelt 🙂

Glücklicherweise erkenne ich andere Chamäleons, oder auch andere Echsen, die ihre Farbe nicht wechseln aber trotzdem interessiert sind, mittlerweile recht gut. Und ich öffne mich immer schneller diesen Menschen gegenüber, ich kann mich immer besser artikulieren indem was mich ausmacht – und da bin ich mittlerweile wirklich stolz drauf. Zumindest ist das meine eigene Beobachtung, es schauen viele nicht mehr ganz so verdutzt wenn ich von Schubladen spreche, die sie gar nicht kennen („wie, du hast keinen Fernseher?!?“ – da rattert es dann in den Schubladen 😉 ). Liegt vielleicht auch am Türkis oder am Hellblau, welches ich dann gerade angenommen habe. Wirklich tiefblau erleben mich nur die wenigsten. Ich glaube, nur andere Chamäleons (Soul Mates, Kindred Spirits, …) sehen mein wirkliches Blau. Interessant, oder?

Das Wechseln zu einer anderen Farbe kostet Energie – je länger ich in einer anderen Farbe verweile, desto länger bin ich von mir selbst entfernt und desto erschöpfter und ausgelaugter fühle ich mich (irgendwie ähnlich dem Ring in „Der Herr der Ringe“). Ich muss dann wieder in meine blaue Welt zurück und auftanken. Die Erkenntnis, dass es eine blaue Welt gibt, und dass diese für mich stimmig ist, habe ich Elaine Aron zu verdanken. Sie hat die Schublade der Hochsensibilität konstruiert.  Auftanken: Am besten für mich alleine oder mit anderen Chamäleons. Denn sobald um mich herum etwas geschieht, sind meine Sinne geschärft und ich muss schauen, ob ich die Farbe wechseln muss. Aber wieso denn die Farbe wechseln? Sei doch einfach du selbst! Tja – wenn ich genau dies tun würde, dann würden sämtliche Schubladenkonstrukte der „Normalos“ (was auch immer „Normal“ bedeutet) über mich gestülpt werden. Wie hättet ihr mich denn gerne? Schubladenkonstrukt A. Oder Schubladenkonstrukt B?

So erkläre ich mich lieber selbst, indem ich ansatzweise erkenne, welche Schubladenkonstrukte mein Gegenüber hat und versuche, so gut es geht mit diesen zurecht zu kommen und diese zu bedienen, ohne dass ich mich allzu sehr verbiegen muss (da ich meine Bedürfnisse trotzdem noch formuliere, aber in einer anderen Farbe).

Und wenn ich merke, dass mir mein Gegenüber entweder für längere Zeit sein Schubladenkonstrukt überstülpen möchte oder nicht auf meine eigenen formulierten Bedürfnisse eingeht – muss ich Konsequenzen ziehen. Entweder ich gebe nach und entscheide mich bewusst für dessen Schubaldenkonstrukt (was ich niemals tun würde!) oder ich nehme zu diesem Menschen einen großen Abstand und halte mich nur so lange bei ihm auf, wie es tatsächlich nötig ist.

Aber soll ich euch etwas verraten? Im Moment fühle ich mich recht blau, da mir meine Geschichte selbst sehr gut gefällt – ein schönes Gefühl 🙂

Euch alles Gute und bis bald,
Julia

Nachtrag: Vielleicht eignen sich Hochsensible besonders als Vermittler zwischen verschiedenen Schubladenkonstrukten? Hochsensible, die Schubladen-Mapper – hehe 😉 Kein Wunder, warum Hochsensible für das Gruppenklima (wo auch immer) als besonders wertvoll angesehen werden…

26 Gedanken zu „Das Chamäleon in der Schublade…

  1. JoFo

    Hallo Julia

    Vielen Dank dafür, dass Du hier so offen und reichhaltig über das chamäleonische Schubladenwechseltum schreibst. Ich vielen davon finde ich mich selber wieder und wie die vielen Reaktionen in den Kommentaren zeigen, geht es auch vielen anderen Menschen so. Das ist gut und wirklich wertvoll, weil der Austausch darüber wichtig ist, weil mehr über die anderen zu erfahren heißt, mehr über sich selbst zu erfahren und Mut macht, sich selbst zu akzeptieren, vielleicht sich selbst (mehr) zu öffnen.
    Ich selbst bin mit dem Thema Hochsensibilität erst letztes Jahr konfrontiert worden. Keine Ahnung, ob der Schuh mir passt, ich denke aber seit dem auf dem Thema herum, umkreise und verarbeite es in Gedanken und Geschichten und reflektiere mich (auch zu anderen Bereichen, die mich betreffen, Selbstfindung lass grüßen). Trotzdem… ich weiß es nicht und muss es wohl vorläufig nach hinten schieben. Vielleicht gibt auch die Therapie bald mehr Aufschluß.
    Was das Chamäleon angeht, in dem Thema bade ich. Das bin ich. Du hast das ja in meinem Blog schon bemerkt und kommentiert, das freut mich sehr. Und ich finde es schön, wie Du Deine Gedanken und Erfahrungen hier vermittelst und werde Dir gerne weiter zu hören.

    Liebe Grüße
    Jo

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    1. Highly Sensitive Person (High Sensation Seeker) Autor

      Hallo Jo,

      ganz herzlichen Dank für deinen ausführlichen und reflektierenden Kommentar 🙂
      Vielleicht hilft es dir zu wissen, dass selbst Fachkliniken sich mittlerweile des Konzepts der Hochsensibilität bewusst sind und diese in die Behandlung ihrer Patienten miteinfließen lassen:
      https://www.heiligenfeld.de/Berufsgruppen-und-Indikationen/hochsensibilitaet-parkklinik.html

      Der Informations- und Forschungsverbund Hochsensibilität e.V. (IFHS) empfiehlt, eine Weile den Gedanken, eine HSP zu sein, quasi versuchsweise „mit sich herumzutragen“ und nach einiger Zeit zu prüfen, ob sich die Lebensqualität gebessert hat oder man nach anderen Erklärungen für das besondere Lebensgefühl suchen muss.
      http://www.hochsensibel.org/startseite/regelmaessig-gestellte-fragen.html
      Aber das nur nebenbei.

      Und ganz genau – es beruhigt und nährt einen auch wenn man weiß, dass man mit seinen Gedanken nicht alleine auf der Welt ist. Das ist ein ganz wunderbares Gefühl 🙂

      Ganz lieben Dank für deine lieben Worte am Schluss.

      Für deine Therapie wünsche ich dir weiterhin alles Gute und ein gutes Gespür für dich selbst.

      Alles Liebe,
      Julia

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  2. Mona

    Hallo Julia,
    wenn ich mich beschreiben sollte, dann bin ich sehr sensibel und gehe zu stark auf Menschen zu, obwohl ich mit Ihnen gar keinen wirklich Bindung eingehen kann. Man nennt das vermeidenden Bindungsstil oder Bindungssystem. Ich versuche zu vertrauen, lasse mich aber zu schnell enttäuschen. Das kann ja nichts werden. Es gibt eigentlich nur drei Menschen, die meine innere Mauer überwinden könnten. Sie sitzen aber auch nur oben auf der Mauer und ich bin in der Mitte unfähig sie wirklich zu mir zu lassen, weil ich es letztendlich gar nicht verkraften könnte. Dahinter stecke wohl die Angst sie wieder zu verlieren. In bewussten Momenten ist mir klar, wie alleine ich bin. Wenn ich so meinen Beschäftigungen nach gehe, kann ich das vollkommen vergessen. Nur in bestimmten Situationen ist mir meine innere Isolation furchtbar bewusst.
    Ich lebe damit – was bleibt mir anderes übrig. Wenn ich mich doch nur selbst besser beschützen könnte.
    Sorry, der Text ist nicht gerade lustig. Ich kann verstehen, wenn Du mir nicht antworten möchtest.
    Sei gegrüßt,
    Mona
    PS: Ich kann komischerweise gut Witze erzählen oder neige zur Situationskomik und jeder lacht und ahnt gar nicht, wie ich so wirklich ticke.

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    1. Highly Sensitive Person (High Sensation Seeker) Autor

      Liebe Mona,

      verzeih bitte, dass ich dir auf deinen wertvollen Kommentar noch nicht geantwortet habe. Erst durch Jo’s Kommentar weiter oben habe ich gemerkt, dass ich deine Worte doch unbeantwortet ließ. Das kann ich so nicht stehen lassen 🙂

      Erst einmal hat es mich sehr gefreut, dass du geschrieben hast. Das mit der Mauer ist ein wirklich schönes und plastisches Bild, um seine innere Situation zu beschreiben.
      Ich kenne deine Gedanken – und dein Verhalten.

      Ich bin früher auch zu sehr auf Leute zugegangen – aber bei mir war das wahrscheinlich deshalb so, weil ich mich selbst nicht akzeptiert habe und die Bestärkung oder Annahme von Menschen um mich herum gesucht habe – und weil ich jemanden gesucht habe, der meine Gedanken und innere Welt versteht, davon gab es allerdings fast keine. Und das mit dem sich vielleicht sogar vor anderen lächerlich machen oder Witze zu machen kenne ich auch… Dadurch, dass ich mich selbst nicht (er-)kannte konnte ich auch keinen Selbstwert aufbauen. Das hat sich in den letzten Jahren geändert – nicht zuletzt Dank meines Wissens über Hochsensibilität.

      Jetzt aber noch 2 Tipps am Ende. Ich würde dir unbedingt empfehlen, mit einem Fachexperten über deine Gedanken zu sprechen. Denn sie sind da und – wie ich finde – ganz wunderbar. Das bist du – und wenn man dann in der Situation niemanden hat, der einen versteht, dann kann man sich einen solchen suchen. Am Ende muss das Verhältnis zueinander passen – da ist es egal, ob man entweder mit dem Hausarzt darüber spricht (erste Anlaufstelle, hat gute Kontakte) oder mit Psychotherapeuten, …
      Falls du das im Moment überhaupt nicht magst – empfehle ich dir das folgende Buch:
      http://www.chbeck.de/Sand-Kraft-Fuehlens/productview.aspx?product=16551955
      So oder so 🙂

      Ich hoffe, dass du nach dieser langen Zeit meinen Kommentar noch ließt bzw. benachrichtigt wirst – ach so, ich sehe ja deine Mailadresse in der Administration. Ich schicke dir den Link zu meinem Kommentar einfach per Mail 🙂

      Ganz liebe Grüße und pass gut auf dich auf,
      Julia

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  3. sabrinastolzenberg

    Ein sehr schöner Beitrag. Schön, dass es noch jemanden gibt, der Schubladen nicht nur als ein negatives Konstrukt wahrnimmt, sondern darin auch eine Möglichkeit sieht besser auf sein Hegenüber eingehen zu können. Danke dafür 🙂

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  4. Patricia

    Hallo Julia,
    Ein sehr schöner Text in dem ich mich in großen Teilen wiedergefunden habe. Dafür möchte ich dir danken. Zu deinem Nachtrag: Ich hege schon länger die Vermutung das HSP Mittler zwischen den Gefühlswelten oder Menschen sind, dass man sie quasi als Übersetzer benötigt. Denn sie nehmen viel mehr wahr, als der „Normalmensch“ und habe daher auch eine gute Intuition. Evolutionstechnisch betrachtet könnte der prozentuale Anteil an HSP von ca. 15-20% auf diese „Bestimmung“ hinweisen. Denn 15-20% sind ja doch schon recht viel. 1/6 bis 1/5 von 100. Somit ist den HSP zahlenmässig ein wichtige Rolle zugedacht. Oder verrenne ich mich?
    Gruß, Pat

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    1. Highly Sensitive Person (High Sensation Seeker) Autor

      Hallo Pat,

      Danke dir 🙂

      Wenn man noch bedenkt, dass bei weitem nicht alle HSPler wissen, dass sie hochsensibel sind und sich eigentlich viel mehr zutrauen könnten und viel mehr Talent in ihnen steckt, dann könnten viele Missverständnisse, Ungerechtigkeiten und auch persönliche Streitereien viel schneller aus dem Weg geräumt werden.

      Tja – der Mörtel im Mauerwerk – wo isser denn? 😉

      Liebe Grüße,
      Julia

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    2. Monika Richrath

      Hallo Pat,

      1/5, 1/6, das ist schon ein bisschen tragisch, wenn man bedenkt, wie viele Hypersensitive mit der Akzeptanz ihrer Eigenarten und Eigenschaften zu kämpfen haben. Und ich glaube ganz bestimmt, dass wir gesellschaftlich eine bestimmte Funktion erfüllen: wir sorgen für den sozialen Kitt, wir sind diejenigen, die die Gesellschaft zusammenhält, weil wir uns für Menschen interessieren und ihr Wohlergehen – dass das für uns selbst durchaus eine zweischneidige Sache sein kann, steht natürlich auf einem anderen Blatt …
      Herzliche Grüße, Monika

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  5. Mona Lutz-Scholz

    Hallo Julia,
    ich liebe viele Farben aber blau ist die tiefste. Sie geht mitten in die Seele. Ich liebe vielleicht so viele Farben, weil meinen Garten so wunderbare Farben hervorbringt.
    Ich lebe in einer Zeit, die mich auf Distanz hält zu vielen meiner Bekannten. Meine Freundinnen -es sind nur zwei- sind sensilbel und ich verstehe mich sehr gut mit Ihnen. Ich bin Ihnen sehr nah. Wir wissen was wir aneinander haben. Alle anderen sind unter ferner liefen. Sie haben mir oft weh getan und haben sich um mich bemüht, wenn ich Ihnen einen Gefallen machen konnte.
    Ich hasse diese Art von Umgang mit anderen Menschen. Es gibt drei Arten von Freundschaften

    Die Nutzen-Freundschaft
    Die Hobby Freundschaft
    Die Freundschaft von Herz zu Herz..

    Ich lasse mich auf die ersten beiden nicht mehr ein. Lieber bleibe ich alleine und versuche das beste aus meinem Tag zu machen.

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    1. Highly Sensitive Person (High Sensation Seeker) Autor

      Vielen lieben Dank für deinen wunderbaren Kommentar 🙂 Ja, und deiner Freunde-Kategorisierung kann ich mich nur anschließen… Allerdings versuche ich schon noch, ein intaktes Sozialleben aufrechtzuerhalten – das hält einen wach und fit, auch wenn die Bekanntschaften und Treffen nicht immer so tiefsinnig sind. Aber ab und an erfährt man doch ganz nette Dinge.

      Aber wenn es mir zu viel wird, mache ich es wie du – dann bin ich mir selbst am nächsten und unterhalte mich gaaanz alleine 🙂

      Dir alles Gute und noch einen schönen Abend,
      Julia

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  6. Pete J. Probe

    Liebe Julia,
    du magst meinen Kommentar nicht freigeben. Du denkst, ich passe hier nicht rein. Das finde ich sehr schade, denn dein Artikel hat sehr viel in mir hervorgerufen, und ich möchte noch besser verstehen, weil du meine Gefühlswelt echt getroffen hast. Insofern war das für mich das Beste was du geschrieben hast, weil man/Frau damit wirklich was anfangen kann.
    Ich erwarte auf meinen Kommentar nur eine ganz kurze Antwort, mehr nicht.
    Da mir so daran gelegen ist, gebe ich dir meine emailadresse.
    Wenn es deine Zeit erlaubt, würde ich dich bitten, mir eine kurze Antwort zukommen zu lassen.
    Lieben Gruß
    PJP

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    1. Highly Sensitive Person (High Sensation Seeker) Autor

      Lieber Pete,

      bitte genau lesen, was ich jetzt schreibe, um Missverständnissen vorzubeugen.
      Ich finde es schön, dass mein Text dir sehr viel gibt.
      Bei manchen Kommentaren – nicht nur deinen – brauche ich manchmal mehr Zeit und Ruhe, um darauf zu antworten bzw. die Kommentare freizugeben. Ich bitte dafür um Verständnis.
      Deine Aussage “du magst meinen Kommentar nicht freigeben” ist deshalb eine Annahme, die nicht stimmt. Ich möchte alle wertvollen Kommentare freigeben, nur möchte ich dies manchmal gleichzeitig mit einer Antwort von mir tun. Und das ist eben manchmal nicht sofort.
      Die E-Mail Adresse musst du mir nicht im Kommentarfeld hinterlassen, die sehe ich sowieso in der Blog-Verwaltung von jedem, der einen Kommentar hinterlassen hat. Ich werde dir auch nicht per E-Mail antworten, da ich meine Kommunikationskanäle aus berechtigtem Grund klein halten möchte. Das mag für manche komisch rüberkommen, aber das ist mein Selbstschutz.
      Ich danke dir für deine wertvollen und ausführlichen Kommentare, die ich noch freigeben werde – allerdings möchte ich dazu auch eine Antwort schreiben. Und für diese muss ich mir ab und an Zeit lassen.

      Ich hoffe auf dein Verständnis und wünsche dir einen schönen Tag,
      Julia

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      1. Pete J. Probe

        Genau das (!), was du schreibst, hatte ich bereits vorgedacht.
        Mein Problem ist nur, dass ich als Newcomer mit meinem blog manchmal etwas frustriert bin, und dann werde ich ungeduldig und befürchte zudem auch noch immer, dass ich zu aufdringlich rüberkomme. Außerdem will ich immer alles gleich wissen, weil ich dabei bin, die HS für mich zu ergründen.
        Ganz lieben Dank für deine offenen Worte. Es hat mir gut getan, mich ganz persönlich mal bei dir zu outen und kann mal wieder ganz tief durchatmen!
        PJP

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        1. Highly Sensitive Person (High Sensation Seeker) Autor

          Lieber Pete,

          Das freut mich sehr, dass du mal wieder erleichtert durchatmen könntest – ja, das tut ab und an gut!

          Geh mal in dich und frage dich, warum du wirklich mit deinem Blog frustriert bist. Du brauchst hier dazu jetzt keine Antwort zu schreiben, aber diesem Gefühl mal nachzugehen könnte helfen.
          Ja, das mit der Geduld ist bei mir ähnlich. Übe doch einfach mal, etwas mit dir selbst geduldiger zu sein, dann klappt das auch mit anderen…

          Aber das mit dem alles über Hs gleich wissen zu wollen war und ist bei mir noch heute so.

          Dir noch einen schönen Tag und bis bald,
          Julia

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          1. Pete J. Probe

            Guten Morgen Julia,
            ich habe oben geschrieben, dass ich die Hochsensibilität für mich ergründen will. Meine Bestandsaufnahme hat bislang zu diesem Ergebnis geführt, dass allen mal zu denken geben soll. Ein Satz dazu:
            Die Bandbreite der Erscheinungsformen sowie der Entstehungsformen von HS ist sehr viel komplexer, als wir uns alle vorstellen können.
            Wenn ich das nun differenziert auflisten wollte, würde ich hier noch lange schreiben müssen.
            Ich selbst bin gespannt darauf, wie lange es dauern wird, bis ich erste `konstruktive´ Ergebnisse vorlegen kann. Das wir sich wohl aus meiner Artiklereihe über Gefühle herauskristalisieren.
            Einen wunderschönen Tag für dich und lieben Gruß
            PJP

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  7. sammelhoernchen

    Liebe Julia! Kann gut nachvollziehen, wie dein „Schubladensystem funktioniert“ und hab auch mal darüber nachgedacht, wie das bei mir so aussieht. Ich fühle mich als buntes Zebra und zwar fast immer, einfach „anders“ 😀 (manchmal positiv, manchmal „negativ“), obwohl meine Grund-Herzensfarbe sicherlich grün ist – und auch mich bekommen nur sehr ausgewählte Personen in einem satten Grasgrün zu sehen ;). Generell bin ich nicht so ein Fan von Schubladen – ich bin da eher chaotisch beim Einordnen bzw. versuche bewusst, das Einordnen nicht zu machen/hinauszuzögern (bei mir selber wie bei anderen) – ABER ich bin sehr froh, die „Schublade Hochsensibilität“ gefunden zu haben – da fühl ich mich sehr wohl. Viele liebe Grüße!!

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  8. ninahagn

    Beim Lesen deines Textes kam mir ein Bild in den Kopf: Jemand, der zwischen den Schubladen hin und herhüpft, mal in die eine, dann wieder eine andere reinschaut, was es da so interessantes zu sehen gibt und immer wieder mal zum Entspannen in die Schublade geht, wo er sich am wohlsten fühlt.

    Denke mal solang man sich nicht von einer Schublade definieren lässt, sondern seine eigenen Schubladen definiert, ist das schon in Ordnung. Und so ein bisschen Einfühlungsvermögen hat auch noch keinem geschadet ^^

    Guter Text, sehr Bildstark 🙂

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  9. Frau Anders

    Endlich mal jemand der nicht entsetzt guckt wenn ich von meinen eigenen Schubladenkonstruktionen reden würde. Ich mag meine unzählichen Schubladen sehr und ich empfinde sie auch nicht als einengend, sondern eher als hilfreich um zu wissen wie ich mich wo verhalten muß um leichter durchs Leben zu kommen und Energie zu sparen. Ich finde mich in deinem Text zu 100% wieder und freue mich sehr daß es da draußen auch noch andere gibt die so denken und leben. Was meine eigene Grundfarbe angeht, hab ich auch ne Vermutung (dunkelblau mit leichtem grünstich), bin mir aber noch nicht sicher weil so viel von anderen immerzu auf mich abfärbt und ich nach so vielen bunten angepaßten Jahren schwer erkennen kann was wirklich meines ist und was nicht.

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  10. Monika Richrath

    Hallo Julia, interessant, dass jemand Hochsensibilität als eine Schublade versteht oder verstehen kann, für mich ist die besondere Empfindsamkeit gerade das besondere Plus, das sich Schubladen völlig entzieht dadurch, dass wir häufig in der Lage sind, mehr zu hören, mehr zu sehen, mehr zu wissen.
    Sicher, es ist unumgänglich, es sich in dieser besonderen Sphäre gemütlich zu machen, damit wir uns wohl fühlen können mit uns selbst und anderen. Haben wir das aber geschafft, dann gehts los mit Genießen der supersensiblen Fähigkeiten 😉
    Ich hab es nicht so mit Farben wie Du, aber ich frage mich gerade, ob es wohl ein Zufall ist, dass meine Lieblingsfarbe auch Blau ist … Da, wo Du Farben siehst, spüre ich so was wie Resonanzmuster …

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    1. Highly Sensitive Person (High Sensation Seeker) Autor

      Hallo Monika,

      ich war diejenige, die die Schublade Hochsensibilität aufgemacht hat. Es ist für meine innere Ordnung sehr wichtig, Dinge zu kategorisieren.

      Für mich sind Schubladen erst einmal neutral. Sie sind einfach da. Ob die Schublade mit positiven oder negativen Gefühlen oder Gedanken einhergeht, kam bzw. kommt mit meiner eigenen Lebenserfahrung.

      Aber ich halte es mit jedem meiner Schubladen genauso wie mit Lebensmitteln, die mir erstmal nicht schmecken: Ich gebe jedem Scampi einmal im Schaltjahr die nächste Gelegenheit, mir schmecken zu wollen 🙂 Ich verschließe mich also nicht vollkommen der negativen Bewertung von einzelnen Dingen, sondern gebe jedem wieder eine neue Chance…

      Das Schubladendenken hat für mich primär die Eigenschaft des Selbstschutzes und der Energieeinsparung. Wenn ich weiß, wie der oder der Menschenschlag tickt, weiß ich wie ich mit ihm am besten umgehe, ohne groß nachdenken zu müssen. Es sei denn, dieser Mensch reagiert anders als ich es erwartet hätte – dann ist es eben so und ich reagiere offen und entspannt – sofern ich gut drauf bin 😉

      Meine Antwort an dich beende ich mit einem Zitat, was von mir selbst kommt:
      „Hochsensible sind wie der Mörtel im Mauerwerk“ – oder, auf diesen Blogbeitrag bezogen:
      „Hochsensible sind wie Vermittler zwischen Schubladenkonstrukten“ 😉

      Und ja – blau ist einfach eine tolle Farbe 😀

      Was sind für dich Resonanzmuster? Hast du da ein Beispiel für mich?

      Alles Liebe und alles Gute weiterhin,
      Julia

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      1. Monika Richrath

        Liebe Julia,
        danke für Deine Antwort, jetzt verstehe ich das besser. Für mich sind Schubladen eher etwas negativ besetzt. Aber innere Ordnung ist mir auch sehr wichtig 😉 Ich habe lange darüber nachgegrübelt, ob ich nicht auch andere Menschen in Schubladen packe, denn es ist tatsächlich so, wenn ich neue Menschen kennenlerne, checke ich glaube ich pausenlos, ob ich einen hochsensiblen Menschen vor mir haben könnte. Mit Resonanzmuster meine ich (glaube ich) etwas Ähnliches wie Du: ich versuche, herauszufinden, wie die Person tickt. Bloß sehe ich keine Farben, sondern ich fühle eher so etwas wie Schwingungen, die von anderen Menschen ausgehen: z. B. fein, grob, aggressiv … Vermute, dies dient eher meiner eigenen Sicherheit: In letzterem Fall suche ich sofort das Weite …
        Herzliche Grüße,
        Monika

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        1. Pete J. Probe

          Hi Monika,
          ….. „ich fühle eher so etwas wie Schwingungen“…. was willst du mehr, damit bist du am besten bedient. Du hast es sehr schön ausgedrückt und auf den Punkt gebracht, denn schließlich laufen alle Beziehungen über Gefühle. Daran solltest du dich (fest)halten, mehr nicht!
          Weiter so und alles Gute
          PJP

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        2. Highly Sensitive Person (High Sensation Seeker) Autor

          Liebe Monika,

          haha, da geht es mir ganz genauso wie dir auch – auch bei Bekannten und Freunden läuft bei mir automatisch der Hochsensiblen-Check ab. Da kann ich auch nichts dagegen machen 😉 Denn irgendwo müssen ja die 15-20% verteilt sein 🙂
          Nun – ich versuche auch immer herauszufinden, wie die Personen ticken, mit denen ich zu tun habe. Auch ich sehe keine Farben – das war rein metaphorisch gedacht und geschrieben. Ich bin leider kein Synästhet – ich stelle mir das sehr interessant vor 😉
          Ja – und das Weite suchen ist bei manchen Menschen tatsächlich die beste Lösung. Und in diesem Fall vor allem für Hochsensible auch die gesündeste.

          Danke für deine lieben Worte und dir noch einen schönen Abend,
          Julia

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  11. Pete J. Probe

    Hallo Julia,
    ich bin sehr beeindruckt von deinem Artikel. Das hat folgende Gründe:
    Er ist schon mal sehr schön formuliert und sehr nachdenkenswert. Meine Farbe ist auch blau. Dieser (metaphorische..?) Vergleich mit den Schubladen ist toll. Ich habe vergleichsweise gerade etwas geschrieben, wo ich mir Ordner für `Gedankenmüll´ aus Vergangenheit bzw. auf Zukunft angelegt habe, die ich in der Bücherborte abstelle und bei Bedarf wieder hervorhole.
    Ist fast so wie ein Zufall..?..
    Ein netter Gruß und noch viel blauen Himmel
    PJP

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  12. regenbogentaenzerin

    Hallo Julia,
    jetzt habe ich deinen Text gelesen und habe unheimlich viele Gedanken dazu im Kopf 🙂 die ich jetzt erstmal in ihre Schubladen einsortieren gehe.
    Was ich dir aber gern dalassen möchte ist, dass ich mich in ganz vielem von deiner Geschichte wiederfinde.
    Danke fürs teilen 🙂
    Liebe grüße vom Regenbogen

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    1. Highly Sensitive Person (High Sensation Seeker) Autor

      Einen besonders lieben Gruß zum Regenbogen 🙂

      Vielen Dank für deinen Kommentar, ich freue mich sehr, dass dir mein Text gefällt!

      Ich habe diesen nachträglich noch mit einem weiteren Gedanken angereichert:
      „Vielleicht eignen sich Hochsensible besonders als Vermittler zwischen verschiedenen Schubladenkonstrukten? Hochsensible, die Schubladen-Mapper – hehe 😉 Kein Wunder, warum Hochsensible für das Gruppenklima (wo auch immer) besonders wertvoll sind…“

      Liebe Grüße zurück,
      Julia

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