Auf Schatzsuche I (davor)

Eine Massenveranstaltung erwartet mich morgen – und zwar den ganzen Tag. Viele Menschen um mich herum, viele Geräusche, viele Gespräche, viele Eindrücke und somit viele Dinge, die aufgenommen und verarbeitet werden wollen. Die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln inklusive.

Als ich noch nichts von meiner Hochsensibilität wusste, tappte ich regelmäßig in die Reizüberflutungs-Falle. Jetzt weiß ich, dass meine Stimmung abrupt kippte ab dem Zeitpunkt, als ich keinerlei Informationen mehr aufnehmen konnte und ich im Nebel verschwand. Ich verstand das früher nicht und verurteilte mich und mein „Unvermögen“ inmitten der Überstimulation.

Als ich von meiner Hochsensibilität erfuhr, lernte ich, mich selbst zu verstehen und mit gewissen Strategien durch herausfordernde Situationen zu gehen.

Und genau das werde ich auch morgen tun. Regelmäßige Selbstwahrnehmung, Achtsamkeit und Bedürfnis-Check gehören mittlerweile zu meinem Repertoire. Noch alles gut bei mir? Fehlt mir etwas? Trinken, Essen, reizarme Pause? Ich muss auch nicht alles aufsaugen und abscannen, was mir über den Weg läuft – hin zum Open Focus und entspannten Schauen. Bei mir bleiben. Es ist auch mal schön, von Menschen gefunden und angesprochen zu werden – ohne alles mit gespanntem Blick zu beobachten und ja nichts auszulassen. Soweit zum Bedürfnis-Check.

Doch morgen möchte ich einen Schritt weitergehen. Ich möchte nicht nur die strategischen Punkte angehen, um eine Reizüberflutung zu vermeiden. Ich möchte die Veranstaltung so wirksam wie möglich für mich werden lassen. Das ist so wie ein kleines bisschen nach den Sternen zu greifen. Zumindest ein bisschen 😉

Ich gehe auf Schatzsuche – und zwar nach den Menschen, Momenten und Inhalten, die mich wirklich interessieren und mich lebendig sein lassen. Treten Situationen auf, die mir nicht gut tun – verlasse ich diese oder schwenke diplomatisch den Themenfokus – denn ich muss nicht immer alles aushalten. Aktiv statt passiv.

Also – drückt mir die Daumen – ich bin gespannt, wie ich meinen Tag morgen gestalten werde und welche Eindrücke mich besonders inspirieren.

Bericht folgt…

Schlaft schön,
Julia

16 Gedanken zu „Auf Schatzsuche I (davor)

  1. Wassertrinker

    moin Julia, lese ich erst heute, dabei hatte ich gestern einen ähnlichen Tag. Unterbewußt bin ich ähnlich vorgegangen. Es war ein Senatsempfang im Rathaus, ich war da fotografieren, hab erst im 4. Anlauf einen Platz gefunden, wo ich die Sitznachbarn akzeptabel fand, hab meine Fotos gemacht, bin dann gegangen, als es für mich genug war; im Gehen noch ein paar Kartoffelchips vom Buffet gegessen, das noch nicht eröffnet war und soweit zufrieden. „Sie erleben an einem Tag mehr als manche Menschen in ihrem ganzen Leben“ hat mir mal ein altes Verlegerehepaar gesagt … Ja … sehr viele Eindrücke allein während einer Veranstaltung … bis eben die „Festplatte“ voll ist nach einer Weile … LG aus HH, danke …

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  2. Pete J. Probe

    `Aktiv statt passiv´ist die richtige Strategie.
    Das ist ein Lernprozess, und führt zu unerwartetem Erleben. Eben genau das zu tun, was man schlechthin vermeidet. Dann löst sich `der Knoten im Hals´.
    Nur Mut und Selbstvertrauen sind das Rezept.
    Jürgen aus Loy (PJP)

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  3. elkeoverhage

    Ich drücke Dir die Daumen. Schön, wie Du Deine Selbstsorge beschreibst. Stimmt, wir Hochsensible müssen nicht alles aushalten und können uns aus der Affäre ziehen, wenn uns was nicht gut tut.
    Dein Vorhaben „Aktiv statt Passiv“ super. Drollig ist für mich, dass ich mich beruflich im Projekt für Langzeitarbeitslose gleichen Namens befinde.
    Deine Absicht, Dich bei großen Veranstaltungen in Deinem Sinne offensiver zu verhalten, will ich beim nächsten Mal auch ausprobieren. Herzlichen Gruß von mir

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  4. Arno von Rosen

    Uiii liebe Julia, da ist ja schon die Nacht davor spannend, wenn man bereits im Kopf alle möglichen Situationen durchspielt, um gewappnet zu sein. Ich mache es aber so wie du und entziehe mich hin und wieder unmerklich dem Geschehen, um meinem Aufnahmegerät (Gehirn) eine Speicherpause zu gönnen. Meine Daumen sind fest gedrückt!

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