Jeder hat schon einmal etwas von dem Elefanten im Raum gehört. Gestern hatte ich einen solchen in einem Gespräch zum Ausdruck gebracht – was einiges an Überwindung kostete, weil die Worte dafür nur schwer zu finden waren – eine innere Prägung oder Gefühle zu fassen zu bekommen, grenzt – zumindest für mich – schon fast ans Unmögliche. Ich hatte jedoch keine andere Möglichkeit, sonst wäre ich geplatzt.
Mir ist beim Radfahren die Idee gekommen, diesen Elefanten mit dem Zitat von Viktor E. Frankl und eine meiner Erkenntnisse der letzten Tage zu verbinden. Hier das Zitat: „Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum. In diesem Raum haben wir die Freiheit und die Macht, unsere Reaktion zu wählen. In unserer Reaktion liegen unser Wachstum und unsere Freiheit.“
So – jetzt stelle man sich einen solchen Elefanten in unterschiedlichen Räumen vor. Im ersten Raum – im Bild unten ganz unten dargestellt, hat so ein Elefant nicht wirklich viel Platz. Da ist es sehr ungemütlich und eng. Aber immerhin ist die Reaktion dann schneller vorbei – jedoch mit einem Ergebnis, welches meine Intuition und mein Automatismus wie immer sofort ausgespuckt haben. Zack – da ist es wieder, das alte Muster und die alte Leier. Der Elefant ist so nicht wirklich kleiner geworden und tänzelt wieder wie gewohnt im Raum hin und her. Hmpf! Wie wäre es jedoch, ich würde dem Elefanten mehr Raum geben – also mehr Platz zwischen Reiz und Reaktion? Das habe ich gestern gemacht – und das auszuhalten war für mich wirklich eine Meisterleistung – denn dadurch bin ich bei mir selbst geblieben. Das hat einiges an Kraft gekostet – aber nur so kann ich mich zeigen und kann gesehen werden. Ich habe mehr Zeit, mich darauf zu konzentrieren, wie ich den Elefanten beschreibe und auf welche Art und Weise. So kann ich meinem inneren Impuls – das, was wirklich in mir drinnen ist und mir nicht anerzogen wurde – viel mehr Raum, Vertrauen und Sicherheit geben, da zu sein.

Fängt man damit an, den Elefanten zu sehen oder gar ihn anzusprechen, so verwirre ich mich oder mein Gegenüber im ersten Moment, es tut manchmal innerlich auch weh. Dafür wird der Elefant im Raum kleiner und es entsteht dafür 3mal so viel Raum der Verbundenheit und Menschlichkeit. Herzraum. Man merkt das im eigenen Körper, es lösen sich Dinge und es kann einem im Nachhinein so richtig schön warm werden. Hier durchzugehen tut langfristig gesehen gut und ich werde mir selbst und meinem Gegenüber bewusster. Puuuh…
Und wenn man das sehr genau macht, dann kann es sein, dass der Elefant einem ein ganz leises „Törööö“ ins Öhrchen haucht…
Schlaft schön und bis zum nächsten Mal,
Julia
„Erst der Mut zu sich selbst wird den Menschen seine Angst überwinden lassen.“ Viktor E. Frankl
Liebe Julia, nach zweimaligem lesen habe ich verstanden was du schreibst. Mein Innerstes halte ich von den Menschen immer fern, nicht, weil ich denke diese könnten das nicht akzeptieren, sondern weil ich nicht erkannt werden will. Macht natürlich nichts einfacher, hält die Menschen aber auf freundliche Weise auf Abstand …
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Guten Morgen, lieber Arno!
Herzlichen Dank für deine Worte! Darf ich fragen, warum du den Text zweimal lesen musstest? Interessiert mich einfach 🙂
Das mit dem Innersten fern halten verstehe ich nur zu gut. Allerdings: Wenn es um direkte, mir nahe stehende Personen geht, dann ist es mir mittlerweile lieber, ich kläre das. So kläre ich mich, die Beziehung und in meinen Augen das beste: Mein verändertes Inneres, das dann meistens gewachsen ist, hilft mir in anderen Begegnungen ungemein. Ich werde dadurch stabiler, mutiger und tatsächlich mehr ich selbst. Vielleicht kann ich dadurch anderen helfen, auch mehr sich selbst zu werden. Denn das ist die wahre Lebendigkeit. Und erfrischt jede Beziehung und macht sie echt 🙂
Und natürlich: Ich würde auch nicht jedem mein Innerstes preisgeben. Manche Menschen will man ja auch nicht an sich heranlassen. Zum Glück! 😉
Dir eine schöne Woche und bis bald,
Julia
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Es war mein erster Beitrag des Tages und der Kaffee hatte bis dahin keine Wirkung, da bin ich noch hirnlahm 🙂
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Hihi, ok – danke 🙂
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