Jeder Mensch ist Künstler. Jeder Mensch ist Kunstwerk. Jeder Mensch ist Körper.
Joseph Beuys kannte die Polyvagaltheorie nicht. Deshalb muss nun auch seine Auslegung der sozialen Plastik und des Satzes „Jeder Mensch ist Künstler“ erweitert werden. Vom erweiterten Kunstbegriff zum erweiterten Begriff der sozialen Plastik.
Beuys würde sich jetzt freuen. Zumindest spüre ich das 😉
Ein Mensch kann nur dann Künstler sein, sofern er genug Sicherheit erfährt, damit seine Überlebensmechanismen im Nervensystem (Kämpfen, Fliehen, Erstarren, Dissoziieren, Manipulieren) zur Ruhe kommen – und so Raum für Kreativität entsteht.
Nur so kann der Mensch erst begreifen, dass er selbst Kunstwerk ist, welches er Tag für Tag, Moment für Moment, formt. Durch seine Beziehungen und durch sein ehrliches Mitteilen. Im Miteinander. Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind.
Nur durch das Gewahrsein des eigenen Körpers und wie das Nervensystem funktioniert, haben wir die Möglichkeit und den Kontext zu verstehen, dass Sicherheit notwendig ist, dass der Künstler sein Potential ergreift und spürt, wohin es ihn ruft.
Vom Chaos der Überlebensmechanismen im Körper über die Aktion des ehrlichen Mitteilens in Gemeinschaft (lokale Gruppen) hin zur Formierung und Selbstregulierung des eigenen Nervensystems und der Benutzung und dadurch Ausreifung des ventralen Vagus.
Herr Beuys, ich ziehe meinen imaginären Hut in größter Freude 🙂