Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer. Antoine de Saint-Exupéry
Was du dir jetzt unter Ehrlichem Mitteilen vorstellst ist zu 99% nicht das, was Ehrliches Mitteilen wirklich ist. Von daher empfehle ich sehr, dir die empfohlene Broschüre oben anzuschauen.
Liebe Grüße und einen guten Start ins Wochenende, Julia
Ein wichtiger Beitrag, wie wir Menschen wieder zusammenfinden. Weder Machtausübung, Unterwerfung, Rückzug noch Rebellion bringen die Lösung. Nur im Bindungskontext ist die Lösung wirklich zu finden. Es geht um Kontakt.
Ich behaupte, dass vielen Menschen nicht klar ist, dass diese Frage ein sehr gefährliches Potential in sich birgt – von dem wir jetzt noch gar nicht wissen, welche Ausmaße es haben wird.
Was ich sagen möchte:
Sei es, weil dem anderen die eigene Entscheidung in der Sache nicht passt oder weil man selbst zu etwas gezwungen wurde, um in der Gesellschaft weiterhin akzeptiert zu werden. Auch wenn man die eigene Würde überfahren hat.
Im Kern geht es nicht darum, ob jemand geimpft oder nicht geimpft ist. Im Kern geht es darum, was im Kontakt zwischen uns Menschen passiert und ob wir fähig sind, die eigenen Bewegungen wahrzunehmen und zu artikulieren als auch dem anderen zuzuhören.
Der Kern ist nicht die Antwort oder das Stellen der Frage dieses Blogbeitrags.
Die Essenz ist, dass wir ein Kontaktproblem haben und schon immer hatten.
Und um da nicht hinschauen zu müssen, brauchen wir Fragen. Fragen, die auch Machtpositionen repräsentieren. Und Beziehungen zerstören.
Macht zerstört authentischen Kontakt und Beziehung.
Offenheit und Zuhören erlaubt immer mehr, mich ehrlich mitzuteilen.
Egal wer welche Entscheidung getroffen hat.
Lasst uns auf den Kern schauen und nicht auf das Symptom.
Oder: warum Joseph Beuys in Kassel 7.000 „Eichen“ pflanzen ließ.
Mir geht es heute sehr unterirdisch – und mir ist gerade überhaupt nicht nach Schreiben und kreativ sein. Deshalb möchte ich jetzt den Gegenbeweis antreten und trotzdem Schreiben. Dieses „alte Gefühl“ brauche ich nicht mehr und es hält mich davon ab, lebendig zu sein – Ich zu Sein. Damit zum Thema.
Ich beschäftige mich schon länger mit dem Projekt der 7.000 Eichen des Joseph Beuys in Kassel. Sowieso habe ich das Gefühl, das fassen zu können, was Beuys mit seiner Sozialen Plastik ausdrücken wollte.
Deshalb gingen mir diese 7.000 Eichen nicht mehr aus dem Kopf, die er im Zuge einer Kunstausstellung in Kassel innerhalb einiger Jahre pflanzen ließ. Der Wahnsinn! 7.000 junge Eichen im Stadtgebiet pflanzen – und neben jedem Baum (es sind nicht nur Eichen, die gepflanzt wurden!) steht ein Monolith. Der eigentliche Hammer war ja, dass mit Projektbeginn ein Monolithhaufen vor dem Rathaus in Kassel abgeladen worden und ein Monolith nach dem anderen an seinen Bestimmungsort transportiert wurde.
Tja – warum nun diese 7.000 Bäume und all die Steine? Und warum genau 7.000?
Letzten Endes sind es ja nicht nur Eichen, die gepflanzt wurden. Warum hat Beuys die Eiche als Name im Projekt gewählt?
Ich habe meiner Phantasie freien Lauf gelassen und bin zu einer Interpretation gekommen.
eICHe: in der Eiche steckt das Wort „Ich“
S_t_EIN: wenn man das T im Stein weglässt, erhält man das Wort „Sein“ und ein t – welches übrig bleibt. Symbolisch verkörpert das t auch ein Kreuz.
Also bekommen durch die gleichzeitige Platzierung von Eiche und Stein beide eine Referenz aufeinander. Sie beziehen sich auf sich – die Eiche auf den Stein und der Stein auf die Eiche. Nur wächst die Eiche mit den Jahren – und der Stein bleibt Stein.
Hier ist schon der Titel meines Beitrags zu erkennen – es könnte sich um das „Ich Sein“ handeln – mit weiteren Faktoren, die darauf Einfluss nehmen.
Warum nun genau 7.000 Eichen und nicht 6.000 oder 8.000?
Mir fiel gestern zufällig ein Bibelzitat in die Hände: „Und ihr sollt wissen, liebe Freunde, dass ein Tag für den Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag.“ – 2.Petrus 3, 7-9
Die 7 Tage einer Woche könnten die Zeit repräsentieren. Und die drei „Nullen“, die als Zahl unter allen Zahlen den größten Raum einnehmen, könnten für „3D“ stehen – na ja, eigentlich eher 000, also „3*0“ ;-).
Doch was haben nun der Stein und der Baum mit Zeit und Raum zu tun?
Ich nehme mir das „t“ – also das Kreuz – welches aus dem Stein fällt, um zum Sein zu kommen. Das Kreuz könnte einen an Jesus erinnern, an eine Krise. Vielleicht sind damit die persönlichen Krisen gemeint. Vielleicht ist damit aber auch schlicht und ergreifend der Moment gemeint, der sich beim Aufeinandertreffen von Stein und Baum, äh…, von Bewegung im Raum (horizontaler Strick des „t“) und einem Zeitpunkt (vertikaler Strich des „t“) eröffnet. Eine Raumzeit, die wir Menschen vergessen haben, zu erkennen und zu nutzen.
Ich selbst lerne immer mehr, was es bedeutet, mich im Moment ehrlich mitzuteilen. Mich selbst im Moment wahrzunehmen und auszudrücken, was ist. Der Stein ist meine Wahrnehmung – also das, was wahrnimmt – und der Baum ist das, was ich in diesen (menschlichen) Raum hineinwerfe und was sich zeigt und entwickelt – das, was Raum einnimmt. Das ist das Malen im Moment. Soziale Plastik. Das Innere des Menschen als Farbgeber und Maler – das Außen die Leinwand. Genau deshalb meinte Beuys, dass jeder Mensch ein Künstler sei. Das Chaos im Innern des Menschen ins Außen gebracht – dem Chaos Raum gebend. Fettecke.
Nur haben wir schon seit hunderten von Jahren ein Problem. Der Stein (also die Wahrnehmung) eines jeden Menschen wird von seiner Geburt an mit Decken verschiedenster Art überdeckt. Irgendwann – meist in einer persönlichen Krise – spürt man das Vorhandensein (meist nur) der (oberen) Decken. Das ist der Aufbruch. Der Moment, wo Jesus zum Kreuz griff. Der Moment, wo in einem persönlich die eigenen Illussionen bewusst werden.
Und immer mehr findet dann eine Arbeit statt, die einen nicht nur zur Freilegung der eigenen Wahrnehmung führt, sondern auch zur Freilegung der eigenen Intuition und Kreativität.
Um das auszudrücken, hatte Beuys auch sein Kisten-Projekt ins Leben gerufen: „Intuition statt Kochbuch…“ Wer mehr davon mag, der lässt es sich am besten von Johannes Stüttgen erklären. Diesem höre ich unwahrscheinlich gerne zu:
Meine Essenz: Nur wenn ein Mensch fähig ist, wieder zu seiner eigenen Wahrnehmung (Stein) zurückzukehren, kann ein(e) (e)ICH(e) gesund (weiter-) wachsen.
Deshalb mache ich gerade eine Ausbildung zum Coach. Ich finde es so überaus schön und faszinierend, wenn ein Mensch eine Landeplattform bekommt, um sich und seine eigene Wahrnehmung (Körper, Gefühle, Gedanken) ganz frei zum Ausdruck zu bringen. Ein wunderschöner Prozess, der zur eigenen Lebendigkeit führt.
Und was ist die Ableitung der obigen Essenz? Wenn wir es nicht schaffen, die eigene Wahrnehmung eines jeden einzelnen wieder freizulegen (Polyvagaltheorie, Selbstregulation des Nervensystems) und uns im Kontakt so zu zeigen, wie wir gerade sind, werden die Probleme im Außen unser Chaos im Innern widerspiegeln. Wir müssen uns nicht um die Bäume, um die Natur und um die Probleme im Außen kümmern. Räumen wir mit der Dysregulation in unseren Nervensystemen auf, so geschieht die Anpassung des Außen an das Innere ganz automatisch.
Ich fühle Zufriedenheit. Der Beitrag gefällt mir sehr gut und ich freue mich, so viele Zusammenhänge ausgedrückt zu haben.
Euch noch eine schöne Woche mit ganz viel Lebendigkeit im mOMENt 🙂