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Zu wenig Energie? Stärke deine Selbstliebe…

Hallo zusammen,

gerade bin ich mal wieder auf dem wundervoll erhellenden und informativen Blog von Anne-Barbara Kern (Hochsensibilitäts-Coach) unterwegs.

Ich möchte euch auf einen für mich sehr eindrucksvollen Beitrag hinweisen, in dem es darum geht, warum Hochsensible manchmal das Gefühl haben, zu wenig Energie zu haben.

Frau Kern beschreibt 4 Übungen, wie man seine eigene Selbstliebe stärken kann. Ich finde diese sehr anschaulich erklärt und auch einfach umzusetzen (außer die Schattenseiten zu entdecken, das könnte etwas anstrengend und schwierig werden – man sollte sich bei Bedarf aber nicht davor scheuen, einen Fachexperten wie z.B. Psychotherapeuten zu Rate zu ziehen).

Ich selbst werde jetzt etwas bewusster durch meinen Tag gehen und diejenigen Dinge im Kopf behalten, die ich gut gemacht habe. Auch wenn es nur Kleinigkeiten sind. Dann werde ich mir abends 2 Minuten Zeit für mich nehmen und mich tatsächlich laut sprechend selbst loben – haha, da freu ich mich jetzt schon drauf 😉 Mal schauen, wie lange ich das durchhalte…

Ab mit uns in die Aufwärtsspirale – huiiiiiiiiiiii…

Ganz liebe Grüße,
Julia

PS.: Aufpassen, denn in Frau Kerns Blog kommt man schnell der Überstimulation nahe, da die Informationen wirklich sehr dicht und informativ sind. Also: beim Lesen auch mal eine Pause einschieben 🙂

PPS.: Ich erinnere mich gerade an früher als ich Klassenarbeiten abgegeben habe und immer dachte, ach du je, da sind bestimmt tausende von Fehlern drin… Papperlapapp – am Ende bekam ich dann doch eine 1 oder eine 2… Total bescheuert, oder? Unbarmherzige Tiefstapler – nichts mit Selbstwert und Selbstliebe…

PPPS.: Hermann Hesse über Selbstliebe   i

PPPPS.: Charlie Chaplin über Selbstliebe

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Hochsensibilität erklären – Ja? Nein? Wieso? Wieso nicht? Wem? Und überhaupt!!!

Vorsicht – langer Beitrag. Ihr könnt auch nur das Fettgedruckte lesen und dann entscheiden, was euch interessiert.

Es wäre so wunderbar einfach und würde mir ein gutes Gefühl geben, wenn ich meine Hochsensibilität meinem Gegenüber mit selbstbewusster, warmer und einladender Stimme erklären könnte:

„Also, …nach den Forschungen von Dr. Elaine Aron befinden sich ungefähr 20% Hochsensible unter uns. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie ein feinfühligeres Nervensystem haben und so offener und empfänglicher für Umwelteinflüsse sind, egal ob positiv oder negativ. Unter diese Art von Reizen fallen: Geräusche, Düfte, gutes Essen, chaotische Situationen, Schönheit, Schmerz,… Hochsensible tendieren dazu diese sensorischen Reize tiefer zu verarbeiten als Normalsensible. Hochsensibilität kann ein Segen sein – größte Freude und Genuss. Allerdings ist sie manchmal auch ein Fluch und fordert mich so manchesmal heraus. Ich genieße es sehr, mich mit anderen Hochsensiblen zu treffen, Erfahrungen auszutauschen und so die vielen entstehenden Netzwerke zu nutzen.“ (Jacquelyn Strickland)

Ach – das wäre wirklich ein Segen, wenn es denn nur immer so einfach wäre. Ich habe in letzter Zeit recht viele Erfahrungen gesammelt, um mich, meine Bedürfnisse und auch Hochsensibilität zu erklären. Es kommt immer darauf an, was man erreichen möchte, wie es mir in diesem Moment selbst geht (wie kreativ und kommunikativ fühle ich mich gerade um Rückfragen beantworten zu können), wen man vor sich hat und wie das Gespräch verläuft…

Der Inhalt dieses Blogbeitrags ist übrigens über ein Mind-Map entstanden (ich liebe Mind Maps!!!) – falls es euch interessiert, habe ich mein Gekritzel einfach mal abfotografiert 😉 Ein Klick aufs Bild vergrößert dieses.

IMG_9106So – wie fange ich jetzt am besten an – hm…

Es ist von folgenden Fragestellungen auszugehen:

1) Besteht überhaupt eine Notwendigkeit, meine Hochsensibilität zu erklären?

2) Ist es vielleicht sogar besser, sie im Moment nicht zu erklären sondern evtl. auf einen späteren, passenderen Zeitpunkt zu verschieben?

3) Wem möchte ich Hochsensibilität erklären?

4) Wie erkläre ich Hochsensibilität (falls ich mich dazu entschlossen habe, diese zu erklären)?

Am besten gehe ich jetzt alle Punkte 1-4 durch und erkläre nach und nach, ob und wie man Hochsensibilität erklären könnte/sollte.

zu 1) Besteht überhaupt eine Notwendigkeit, (meine) Hochsensibilität zu erklären?

Wieso sollte ich gerade jetzt meinem Gegenüber Hochsensibilität vermitteln? Welche Gründe und Bedürfnisse stehen hier im Vordergrund? Ist es überhaupt notwendig, den Begriff der Hochsensibilität zu verwenden?

Also: Mit der Zeit habe ich für mich ein recht gutes Gefühl dafür entwickelt, ob ich meinem Gegenüber diesbezüglich etwas mitteile. Es ist zum Beispiel unbedingt erforderlich, falls der Gegenüber von mir etwas möchte (z.B. Kollege) und ich gerade aus Gründen der Reizüberflutung nicht so reagieren kann, wie ich normalerweise reagiere. Dann formuliere ich meine Bedürfnisse in Form eines Wunsches bzw. Vorschlages, um mir selbst gerecht zu werden – ohne jedoch den Begriff der Hochsensibilität an sich zu verwenden (z.B. Könnest du das Fenster bitte wieder schließen? Könnten wir das Meeting auf morgen früh verlegen? Könnten wir eine kurze Pause machen/Kaffee holen gehen?…). Ich spreche mein Bedürfnis aus – und das ist es letztendlich was zählt. Viele verstehen Hochsensibilität oft falsch, wenn sie zum ersten Mal von diesem Begriff hören. Hier ist Vorsicht angebracht. Deshalb ist es zuerst immer vernünftig, seine eigenen hochsensiblen Bedürfnisse zu kennen und Wünsche zu formulieren, um diese Bedürfnisse zu kommunizieren. Dies ist manchmal gar nicht so einfach. Deshalb ist es erstmal besser, bei seinen Bedürfnissen zu bleiben, als sich an der Erklärung für Hochsensibilität aufzuhalten.

Wenn ich merke, mein Gegenüber selbst ist hochsensibel bzw. könnte hochsensibel sein, und ein Hinweis darauf würde dieser Person tatsächlich weiterhelfen können, dann entschließe ich mich in letzter Zeit immer öfter, Hochsensibilität als solches zu erklären. Denn nur so kann demjenigen geholfen werden, mit sich und der Welt besser zurechtzukommen. Es ist doch ganz normal, wenn ich als Hochsensible Ausschau nach „Artverwandten“ halte – diese sind übrigens auch relativ oft im BurnOut und Depressionsumfeld zu finden. Ein paar Fragen meinerseits lassen mich dann wissen, wie mein Gegenüber zumindest ungefähr tickt. Diese Chance will ich nicht an mir vorbeiziehen lassen. Ob derjenige meine Worte dann für sich nutzt, sei ihm überlassen – aber hinwerfen will ich demjenigen den Knochen dann schon 😉 Man kann dieser Person auch anbieten, Informationen per Mail zukommen zu lassen, wie z.B. ein Link auf einen HS-Test oder die Erst-Info vom IFHS. Weitere Informationen suchen sich diejenigen Personen dann schon selbst.

Enge Freunde haben ein Recht zu wissen, was mit mir los ist und was mich gerade so beschäftigt. Deshalb habe ich mich entschlossen, meinen engsten Freunden und Familienmitgliedern meine neue Charaktereigenschaft zu erklären. Hat bisher auch wunderbar funktioniert, da ich wusste, sie hören zu. Normalsensible können die Gedankengänge und Verarbeitungsprozesse nur schwer nachvollziehen – aber zuhören tun sie dann schon 😉 Das Gute daran ist, dass man in prekären Situationen, wie z.B. bei großen Festen, Feiern oder zu vielen Reizen Kontaktpersonen in der Nähe hat, die einen verstehen – vor allem, die dann nicht mehr so genervt nachfragen, warum man auf einmal so ruhig ist oder genervt wirkt. Die Auswirkungen der Reizüberflutung erklären sich dann von selbst und man hat die Kraft zum Erklären gespart – ist bei einer Überstimulation tatsächlich sehr hilfreich.

Was ich auch sehr wichtig finde ist, ab und an mal bei Ärzten, Psychotherapeuten oder Coaches nachzufragen, ob sie schon mal etwas von Hochsensibilität gehört haben. Da kann ich den Begriff dann sofort verwenden, ohne doof angeschaut zu werden (sofern ich Vertrauen zum Gegenüber verspüre). Einfach nur so als Trigger und interessehalber, ob der Terminus schon beim Fachmann vorbeigekommen ist oder nicht. Ich war sogar schon bei meinem Hausarzt mit diesem Thema und meine mitgebrachten Infoblätter hat er dankbar entgegengenommen. Allerdings weiß ich nicht wirklich, ob es ihn tatsächlich interessierte – aber: er hat dann schon mal davon gehört. Das Wissen in diesen Fachkreisen ist leider noch unglaublich gering.

zu 2) Ist es vielleicht sogar besser, sie im Moment nicht zu erklären sondern evtl. auf einen späteren, passenderen Zeitpunkt zu verschieben?

Wenn ich das Gefühl habe, mein Gegenüber ist eher eine unsensible Person oder gar eine narzisstisch veranlagte Persönlichkeit werde ich mich hüten, Hochsensibilität zu erklären. Außerdem muss ich das Gefühl haben, dass die Situation jetzt für mich stimmig ist und ich auch in der Stimmung bin, das Ganze in Ruhe und mit Verstand erklären zu können. Die Zeit muss da sein und bei meinem Gegenüber muss ich das Gefühl haben, er hört mir zu – das Vertrauen und ein gutes Gefühl meinerseits muss da sein. Ansonsten komme ich nicht in die Erklärbär-Stimmung 🙂 Ich möchte schließlich auch auf Rückfragen antworten können. Und das kann ich nur, wenn ich voll bei mir selbst bin.

zu 3) Wem möchte ich Hochsensibilität erklären?

Ich persönlich habe schon diversesten Gruppen meine Bedürfnisse bzw. Hochsensibilität an sich erklärt. Meistens ist es ein Gespräch unter vier Augen – das ist mir am liebsten.

Ich selbst hatte das Bedürfnis, folgenden Personengruppen meine neu entdeckte Charaktereigenschaft näher zu bringen:

– meinen Eltern

– engen Freunden

– engen Kollegen

– meinem Chef

– unwissenden / schlafenden Hochsensiblen

– BurnOut / Depressionserkrankten (Vorsicht: hier soll nicht der Anschein entstehen, jeder an BurnOut oder Depressionen Erkrankte wäre hochsensibel. Dies ist nicht meine Absicht. Meine Meinung ist nur, dass es evtl. sinnvoll sein könnte, für sich zu schauen, ob man mit den Eigenschaften von Hochsensibilität etwas anfangen kann. Falls ja, eröffnet das einem ganz andere Ansichten, Möglichkeiten und bessere Heilungschancen.)

Ich selbst muss allerdings aufpassen, dass ich nicht zum Hochsensiblen-Papst mutiere – ich brenne gerade sehr für dieses Thema und bin versucht, die gesamte Welt damit zu beglücken, weil es mir selbst sehr viel gibt. Von daher: Ball flach halten, liebe Julia! Eine weitere Eigenschaft vieler Hochsensibler: Begeisterungsfähigkeit – jaja 😉

zu 4) Wie erkläre ich Hochsensibilität (falls ich mich dazu entschlossen habe, diese zu erklären)?

Man kann natürlich den Begriff an sich sofort verwenden, oder man benutzt Synonyme, wie wahrnehmungsstark, Vielfühler, feinfühlig, … oder man formuliert nur seine eigenen hochsensiblen Bedürfnisse ohne die Hochsensibilität oder Wahrnehmungsstärke ins Gespräch einfließen zu lassen.

Dann gibt es natürlich verschiedene Art und Weisen, wie man das Konstrukt der Hochsensibilität seinem Gegenüber am besten erklärt – man möchte ja, dass derjenige es auf seine Art und Weise versteht – das ist die große Kunst!

Es kommt darauf an, wem ich es erklären möchte, welche Auffassungsgabe dieser hat und ob er mit dieser Information überhaupt etwas anfangen kann.

Kreativen Menschen und anderen Hochsensiblen komme ich meist mit der Bildersprache, mit Metaphern. Diese erkläre ich ganz am Schluss dieses Beitrages, weil sie etwas ausführlicher sind.

Es gilt grundsätzlich die Regel: Mit kurzer Erklärung anfangen und warten – warten auf die Reaktion meines Gegenübers. Erst dann kann ich einschätzen, ob es denjenigen überhaupt interessiert, ob er Rückfragen stellt oder ob diese Situation ihm einfach nur peinlich ist und ich am besten schnellstmöglich das Thema wechsle. Auch schon passiert 😉

Die Art der Erklärung kann tatsächlich das Auswendiglernen des ersten Abschnitts dieses Blogbeitrages sein, der alle Fakten auf den Punkt bringt. Oder man kann sich auch an Elaine Arons DOES-Indikatoren entlanghangeln. Für mich persönlich ist das die Variante, um keine Punkte zu vergessen und das Thema etwas schwammiger zu halten. Wenn man anfängt, einzelne Punkte aufzuzählen, wie z.B. ich begeistere mich immer unheimlich für kleine Blümchen am Straßenrand oder ich bin immer zu aufgeregt, wenn ich neuen Situationen gegenüberstehe, dann besteht die Gefahr, dass mein Gegenüber diese konkreten Beispiele generalisiert und für sich das Thema Hochsensibilität sofort abhakt. Hier nun also das Akronym DOES von Elaine Aron (auch nachzulesen in der Masterarbeit von Markus Pilgerstorfer):

epth of Processing – Tiefe Informationsverarbeitung, tiefere Verarbeitung von inneren und äußeren Reizeinflüssen, langes Nachhallen positiver und negativer Erfahrungen/Ereignisse

O verstimulation – durch die erhöhte und intensivere Reizverarbeitung kommt ein Hochsensibler schneller in den Zustand der Überstimulation

E mpathy and Emotional Responsiveness – hohe Empathie, Einfühlungsvermögen für meine Mitmenschen; emotionale Berührbarkeit. Hochsensible zeigen stärkere Gefühlsreaktionen auf positive und auf negative Reize.

S ubtle to Stimuli – feinfühligere Reaktion auf sensorische Umweltreize, Sinnesreize – alles, was mit Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen zu tun hat – auf positive und negative Art und Weise

Seit ich dieses Akronym kenne, verwende ich dieses als eine Art Eselsbrücke, um Hochsensibilität zu erklären – ich finde es einfach sehr hilfreich.

So – hier kommen nun noch die Metaphern, die bildhaften Geschichten, mit denen man Hochsensibilität noch erklären bzw. sein Selbstverständnis dafür erhöhen kann – viel Spaß beim Lesen:

Knautschball

– Ein Schwamm, der alles aufsaugt, wirklich alles…

Auflösung in der digitalen Fotografie: Ein digitales Foto mit hoher, gestochen scharfer Auflösung benötigt in der Verarbeitung im Gehirn hohe Rechenleistung und viel Speicherkapazität. Diese Eindrücke stehen Normalsensiblen nicht zur Verfügung, weil diese Dichte und Intensität an Sinnesdaten ausgefiltert werden. Hochsensible Wahrnehmung ist angeboren und funktioniert bei jeder Reizwahrnehmung, was ein Ignorieren der hohen emotionalen Empfänglichkeit unmöglich macht.

Orangenplantage (Elaine Aron): Wenn ein Normalsensibler Orangen erntet, schüttet er alle gepflückten Orangen in eine Sortiermaschine. Seine Sortiermaschine besitzt genau 3 Löcher: Ein kleines, ein mittleres und ein großes. So – wenn ein Hochsensibler Orangen erntet, schüttet er auch alle in eine Sortiermaschine, die aber 16 Löcher besitzt. Es ist eine viel „feinfühligere“ Maschine als die des Normalsensiblen.

Erfühlen: Es ist wie wenn ich etwas Neues mit 50 Fingern auf einmal erfühle/erfahre – im Gegensatz zu einem Normalsensiblen, der „nur“ mit 10 Fingern auskommen muss…
–> Viel mehr Eindrücke in der gleichen Zeitspanne

Bienenstock: Stell dir einfach mal vor, dein Kopf wäre ein Bienenstock und die Blütenpollen, die von den Bienen in den Bienenstock transportiert werden, wären die Informationen, die tagtäglich auf dich einströmen.

Dein Bienenstock hat genau 3 Eingänge.
Die Bienen fliegen tagein tagaus mit ihren gesammelten Blütenpollen und Nektartöpfchen durch diese Eingänge durch und liefern ihren Ertrag an die anderen Arbeiterinnen ab, so dass dieser zu Wachs und Honig verarbeitet werden kann.

Ich funktioniere etwas anders:
Mein Bienenstock hat nicht 3, sondern 12 Eingänge.

Das bedeutet, dass in der gleichen Zeit 4 mal so viele Bienen in den Stock strömen.
Allerdings kann pro Bienenstock immer nur die gleiche Anzahl von Blütenpollen und Nektar verarbeitet werden – die Arbeiterinnen, die den Ertrag entgegennehmen, arbeiten in beiden Bienenstöcken auf die gleiche Art und Weise.

Deshalb kommt es in meinem Bienenstock früher zum so genannten Blütenpollenstau 🙂

Das bedeutet, irgendwann können keine Bienen mehr in den Stock fliegen: „Wegen Überfüllung geschlossen“. Zuerst müssen die Bienen im Stock „abgearbeitet“ werden. Erst dann ist der
Bienenstock wieder aufnahmefähig.

Bei deinem Bienenstock kann dies auch der Fall sein, aber dafür müssen die Bienen schneller in deinen Bienenstock fliegen 😉 Und das kann längere Zeit dauern…

Optional (falls mein Gegenüber noch mehr wissen möchte):

So, nun aber zu den verschiedenen Ebenen.

Die 3 Eingänge in deinem Bienenstock sind auf 2 Ebenen verteilt. Auf jeder Ebene wird eine andere Art von Blütenpolle abgegeben. (akustische und visuelle Reize)

Die 12 Eingänge in meinem Bienenstock sind auf 4 Ebenen verteilt. (akustische, visuelle, empathische und olfaktorische Reize, was auch immer)

Der Honig, der bei mir rauskommt, ist also aus einer größeren Vielfalt zusammengesetzt. Er schmeckt nicht unbedingt besser, aber er schmeckt anders.
Durch die Kombination dieser verschiedenen Blütenpollen bzw. Informationen bekomme ich so einen noch ganz anderen Eindruck von der Situation, in der ich mich gerade befinde, den andere einfach nicht sehen bzw. schmecken.

Bsssssssssssssssssssssssssssss…

So – genug herumgesummt für heute. Falls ihr meinen Erklärungen und Ausführungen noch etwas hinzufügen möchtet, gerne weiter unten im Kommentarbereich.

Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag-Nachmittag,
Julia

PS.: HS-Coach Anne-Barbara Kern über das Outing ihrer Hochsensibilität

PPS.: The Happy Sensitive: How to get Others to understand your HS?

Ein anderer Giant hat sich aufgetan…

…warum habe ich diese Videos erst jetzt gefunden?

Eine ganz wunderbare Frau hat ihre Hochsensibilität und somit auch sich selbst entdeckt. Sie hat ganz tolle Videos gedreht mit Gedanken, die so jedem Hochsensiblen durch den Kopf rauschen.

Sie macht Mut – falls ihr also Zeit habt und etwas Kraft braucht, schaut sie euch an – einfach nur wundervoll! Sie ist herzlich, liebevoll, einfühlsam, lustig, witzig, ernst, tiefgründig und vor allem aber: STARK!

Was ist Hochsensibilität und wie geht man damit um?

Was ist Selbstliebe und warum ist sie wichtig?

Gefühle zulassen – in der Öffentlichkeit zeigen? Ja oder Nein…

Bewusst eine Maske tragen: Selbstschutz & Inspiration – Super!!!

Soziale Phobie, Depression, Dysmorphophobie & Hochsensibilität. Wieso bin ich so hässlich?

Zufälligerweise hat sie eine Schwester, die auch Julia heißt – sie hat ihr eine Botschaft hinterlassen…

Auch über andere Themen hat sich diese junge Frau geäußert – und das einfach nur auf authentische Art und Weise – wie z.B. Homosexualität – das wahre Glück – …

Mein Lieblingsspruch von ihr: „Lasst euch nicht in Schubladen stecken – lebt eure Individualität“ – hach, da geht mein Herz auf!!! Danke, liebe Sandra… Du weißt deinen Topf zu nutzen.

Liebe Grüße und weiterhin noch ein schönes Wochenende,
Julia

PS.: Erkennt jemand von euch Sandras Dialekt? Kommt sie aus dem Frrrrrankenland? Nürnberg?

„Sensitive“ – der Film über Hochsensibilität…

…wird am 10. September diesen Jahres veröffentlicht! (hier geht es zur DVD, kann über Amazon bestellt werden).

Die Universitätsprofessorin und Psychotherapeutin Dr. Elaine Aron hat zusammen mit Regisseur Will Harper und Produzentin Diana Harper von der GlobalTouch Group (GTG) die Idee eines Films über Hochsensibilität ins Leben gerufen. Dieser wurde auch über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter finanziert.

Die Produktion des Films ist in den letzten Zügen und am 10. September ist die Premiere im Museum „Legion of Honor“ in San Francisco. Ob der Film in mehreren Sprachen verfügbar und wie/wann er in Deutschland zu sehen sein wird, ist noch nicht bekannt.

Trailer

Infos zum Film     Elaine Aron: Erklärbär für Normalsensible 🙂

Infos zur Veröffentlichung

Facebook

Jacquelyn Strickland über den Film

Liebe Grüße und euch noch einen schönen Abend,
Julia

Aus dem Leben einer Hochsensiblen…..Weltschmerz

Wichtiges Update!

…oder: warum Hochsensible eine Art Weltschmerz fühlen und warum die Reizflucht vor der Reizflut in diesem Moment so unwahrscheinlich wichtig ist.

REIZFLU(CH)T

Richtig gelesen – dieses obige Wortspiel kam mir diese Woche in den Sinn. Man füge nur ein „CH“ in das von Hochsensiblen „heißgeliebte“ Wort Reizflut und schon befindet man sich auf der Flucht 🙂

Aber jetzt erstmal zu mir: Mir gehts heute gar nicht gut. Vorhin ging es mir sogar mal richtig scheiße – in einem Blog darf man das so schreiben, oder? 😉 Hochsensible sind meist sehr diplomatisch und vor allen Dingen auch sehr bedacht darauf, mit welchen Worten sie um sich werfen.

Heute Nacht hatte ich sehr gut und intensiv geschlafen und bin fit aufgewacht. Gut – 2 Termine am heutigen Tag – sind machbar. Langsam aufgestanden und den Tag begonnen. Beim Frühstück machen fiel mir schon auf, dass ich heute nicht die allerschnellste bin – in Gedanken als auch in meinen Taten. So Julia – jetzt erstmal eins nach dem anderen. Es macht sich das Gefühl breit, in den Seilen zu hängen, nicht vorwärts zu kommen, es macht sich eine Art Blockade breit.

Im Laufe des Tages begann ich immer mehr zu zweifeln. Zu zweifeln an mir selbst, an allen Leuten, die mir heute so begegneten – eigentlich waren das Zweifel an der ganzen Welt. Meine Schotten gingen alle auf – meine Reiz-Rezeptoren ließen alles rein was man nur so als Reize in sich aufnehmen kann.Man tendiert in diesem Moment sogar dazu, Reize, die auf einen einprasseln, überzubewerten – Annahmen zu treffen, die gar nicht stimmen. Man fühlt sich zu nichts zu gebrauchen. Es mag einfach nichts gelingen, was einem sonst mühelos von der Hand geht. Es machte sich auch schon wieder die negative Gedankenspirale bereit und hatte mir schon befohlen, auf ihr herunterzurutschen. Aber hey – stopp – mit dem Wissen, hochsensibel zu sein, nehme ich diese Gedankenspirale zwar wahr – aber ich muss sie nicht weiterspinnen. Hallo Gedankenspirale – schön, dass du da bist. Du darfst auch gerne hier bleiben. Aber hinunterrutschen muss ich dich nicht. Ich rutsche sehr gerne – immerhin bin ich High Sensation Seeker – aber mir noch mehr solche negativen Gedanken heute zu machen macht wenig Sinn. Ich weiß, dass das Ganze morgen wieder vorbei ist. Ja, das ist tatsächlich so. Und das ist auch gut so. Ich weiß mittlerweile, auf mich selbst aufzupassen und ich weiß, was in dem Moment gut für mich ist.

Was ich im letzten Absatz beschrieben habe, diesen Zustand dieser unglaublichen Reizoffenheit, noch offener als an normalen Tagen von Hochsensiblen, dieses in-sich-aufnehmen sämtlicher Stimmungen von Außen, diesen Zustand nennen Hochsensible auch:

WELTSCHMERZ

Ich konnte mir beim Lesen von Büchern und Literatur zur Hochsensibilität nicht wirklich etwas unter diesem Begriff vorstellen. Vielfach wird er auch einfach nur in die Liste der HS-Merkmale aufgenommen ohne weiter erklärt zu werden. Erst heute wurde mir bewusst, dass diejenigen Tage, an denen ich mich genau so wie oben beschrieben fühle, Phasen von Weltschmerz sind. Ich bekomme den Schmerz der Welt hautnah und ungefiltert – vielleicht sogar noch verstärkt und ganz ungehindert mit. Ich kann mich davor in keinster Weise abschirmen – zumindest nicht an diesem einen Tag, in dieser einen Phase.

Ist es die Phase vom Phönix, wo er zur Asche verbrennt? ist es etwa das Sortieren, Einordnen und Strukturieren der Gedanken eines Hochsensiblen, nachdem er einen Tag mit sehr viel Eindrücken und Erlebnissen hatte? Ich weiß noch immer nicht, wodurch diese Phase von Weltschmerz eingeläutet wird.

phoenix-1

(Quelle: http://i24.photobucket.com/albums/c25/-JuLiAn-/Phoenix-1.jpg)

Entschuldigt meine Gedankensprünge in diesem Beitrag hier, aber die Thematik ist nicht gerade einfach. Ich versuche mich selbst zu reflektieren und zu beschreiben, was gerade in mir vorgeht bzw. was heute in mir vorging. Neben mir liegt ein DinA4-Zettel, der mit Schlagwörtern und Gefühlen versehen ist, ich versuche ihn gerade in diesen Beitrag zu verwandeln.

Bei der Recherche zu diesem Thema habe ich natürlich auch das Wort „Weltschmerz“ bei Google gescannt und bin auf einen sehr interessanten Artikel von Juliane Just gestoßen: „Ich bin (k)ein Sensibelchen„. Darin wird unter anderem auch beschrieben, dass der Weltschmerz der Hochsensiblen nicht mit einer Depression verwechselt werden darf. Man fühlt sich traurig – vielleicht sogar auf die ein oder andere Weise auch niedergeschlagen – man fühlt sich verletzlicher und man hat das Gefühl, gerade an einem solchen Tag wie heute überhaupt nicht lachen zu wollen. Es ist einem einfach nicht danach. Und das ist nicht schlimm. Punkt. Wenn man in diesem Moment nicht möchte, dass andere diese Stimmung mitbekommen, dann kostet es hundertmal so viel Kraft ein Lächeln von sich zu geben… Was mir normalerweise lustigem und fröhlichen Menschen überhaupt nicht schwer fällt – ich lache so unendlich gerne, vor allem mit mir lieben Menschen. Aber an solchen Tagen ist mir einfach nur zum Heulen zumute. Schwermut macht sich breit. Man meint, es befinden sich tausende von Knoten im Gehirn, die im Moment keine Anstalten machen, sich aufzulösen. Eine gewisse Art von Müdigkeit macht sich ebenfalls breit – obwohl ich sehr gut geschlafen habe.

Tja, und dann muss ich an alle Hochsensiblen denken, die nicht wissen, dass sie hochsensibel sind und was Hochsensibilität überhaupt ist. Und da muss ich dann schon wieder „Stopp“ sagen und mir das Gedanken-Stoppschild vor die Nase halten. Ich kann nicht die Welt retten und jedem Hochsensiblen beibringen, wie er am besten mit sich selbst umgehen darf/soll. Schrecklich diese Gedanken, oder?

So – und warum bin ich der Meinung, dass man in genau einer solchen Phase des Weltschmerzes vor der Reizflut flüchten solle? Zumindest so gut es geht. Nun – dies stellt eine Art Selbstschutz dar. Würde man in dieser Phase alle Eindrücke nur in sich hereinprasseln, würden sie einen dreifach oder sogar zehnfach treffen als normalerweise. Man kommt in eine Art Analyserausch – und wenn der einmal eingesetzt hat, kommt man da nicht so schnell wieder weg… Dies ist auch der Grund, warum viele Hochsensible darüber berichten, dass es Tage in ihrem Leben gibt, wo sie ihre Wohnung nicht verlassen möchten, wo sie einfach nur im Bett oder auf der Couch liegen bleiben möchten um ihrem Kopf die Ruhe zu ermöglichen, die er gerade dringend benötigt. Einfach nur an die Wand zu starren ist auch recht beliebt, kein Witz! So können sich alle Gedanken, Eindrücke und Erlebnisse neu einsortieren und Synapsen sich neu bilden. Falls man sich nicht zurückziehen kann erkennt man bei sich die Tendenz, den Leuten nicht mehr in die Augen schauen zu können – dies stellt erneut einen Reiz dar. Es kann auch gut sein, dass man grundlos anfängt zu weinen – oder anfängt zu weinen bei Dingen, die einem normalerweise überhaupt nichts ausmachen. An diesem Tag kann man auch einfach weinen, weil einem ein sehr wichtiger Mensch etwas Liebes geschrieben hat. Das alles mag sich jetzt für Normalsensible oder mit der Thematik nicht vertraute recht fremd anhören, aber mein Gefühl und Intuition sagt mir, dass es genau so sein muss. Ich weiß, wenn ich heute Abend einschlafe und morgen aufwache, dass es mir auf alle Fälle besser gehen wird und sich mein Kopf neu sortiert hat. Ein Gefühl der Frische macht sich breit, die Nebel sind verzogen. Wisst ihr, was mich hier brennend interessiert? Inwieweit sich das Phänomen dieser Reizoffenheit bzw. dieses Weltschmerzes mit einem Migräneanfall deckt bzw. wie es sich davon abgrenzt. Oder hat es gar miteinander zu tun? Ich weiß es nicht – ich habe zumindest noch nie einen Migräneanfall gehabt – auf der einen Seite meiner Verwandtschaft kursiert Migräne allerdings recht häufig. Eine meiner Omas hatte sehr oft Migräne. Nachtrag: Zusammenhang Hochsensibilität & Migräne     Hochsensibilitätsgen von der Migräne-Forschung gefunden?     Migräniker     Allgemeine Info Migräne

Was mir auch durch den Kopf geht bei solchen Phasen ist, dass ich noch so viel zu erledigen habe. Ich bin ja schon so weit, mich nicht zu verurteilen, wenn ich mal etwas nicht erledigt bekomme. In diesem Moment bin ich mir selbst am wichtigsten und muss mich erstmal wieder auf die Reihe bekommen. Thema: das Verschieben von Aufgaben. Was hat Prokrastination mit dem Erleben von Weltschmerz Hochsensibler zu tun?

Was hatte ich eigentlich vorhin gemacht, als es mir überhaupt nicht gut ging? Nun, ich habe mir zuallererst selbst verziehen und die Situation akzeptiert, so wie sie gerade ist. Dann habe ich versucht, meine Fühler nach außen auszustrecken um nicht in meinem eigenen, negativen Gedankenstrudel zu versauern. Danke an 3 meiner Freunde, die mir heute einfach nur zugehört oder mich gelesen haben und mir das Gefühl gegeben haben, dass ich gut bin, wie ich gerade bin. Ich denke, ihr wisst, dass ihr gemeint seid, wenn ihr das hier lest.

Insbesondere eine Person hat mich vor ein paar Minuten wieder an Anatole mit seinem kleinen Topf erinnert, in dem sie fragte: „Hey du, jetzt bist du unter deinen Topf gekrochen, oder? ;-)“ Hm, ja, das bin ich wohl… Danke für diesen Denkanstoß. In dieser Phase des Weltschmerzes machen meine Schotten dicht, ich gehe mit Scheuklappen durch die Welt und bin nach innen gekehrt. Normalerweise bin ich ein Mensch, den es sehr interessiert, wie es meinen Lieben um mich herum geht – allerdings nicht in solchen Momenten 😦 Noch etwas ganz wichtiges: Ich befinde mich gerade nicht in der Überstimulation! Das ist ein etwas anderes Gefühl – und die Abgrenzung von Weltschmerz Überstimulation könnte man in einem anderen Beitrag unter die Lupe nehmen.

Mit einem – wie ich finde – wunderbaren Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe möchte ich mich für heute verabschieden und wünsche euch einen guten Start in die neue Woche!

Liebe Grüße, Julia

https://spiritualrebels.wordpress.com/2015/08/06/522/

Selige Sehnsucht

Sagt es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet,
Das Lebend’ge will ich preisen,
Das nach Flammentod sich sehnet.

In der Liebesnächte Kühlung,
Die dich zeugte, wo du zeugtest,
Ueberfällt die fremde Fühlung
Wenn die stille Kerze leuchtet.

Nicht mehr bleibest du umfangen
In der Finsterniß Beschattung,
Und dich reißet neu Verlangen
Auf zu höherer Begattung.

Keine Ferne macht dich schwierig,
Kommst geflogen und gebannt,
Und zuletzt, des Lichts begierig,
Bist du Schmetterling verbrannt,

Und so lang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und Werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.

Johann Wolfgang von Goethe, Interpretation

PS.: Der angehängte Link zur Gedichtsinterpretation lässt ja noch seeehr viel Spielraum offen. Vielleicht verstehen ja auch nur Hochsensible dieses Gedicht, wer weiß? 😉

PPS.: Wer das Gedicht „Im Nebel“ von Hermann Hesse kennt, könnte Parallelen zu Goethes Gedicht oben finden. Zumindest geht es mir so 🙂 Auch das Bild des Phönix passt da gerade ganz gut. Ihr merkt, meiner Stimmung gehts gerade wieder besser *freu*

PPPS.: Doch noch etwas zum Weltschmerz im Internet gefunden: Phasentänzerin     Wikipedia     Hochempfindsam     Types of Weltschmerz in German Poetry     MyMonk: Die große Melancholie     Weltschmerz     Deshalb gönne ich mir jeden Monat einen Weltschmerz-Tag     Melancholie: Die Vorfreude in der Traurigkeit

Wunderbarer Vortrag über Hochsensibilität

Hallo zusammen,

vor ca. einer halben Stunde bin ich auf einen ganz neuen, hochinteressanten und liebevollen Vortrag der Kinder-Yoga-Lehrerin Sabina Pilguj gestoßen. Diesen möchte ich unbedingt mit euch teilen. Warum? Weil er – vor allem den meisten Hochsensiblen unter uns – ein wunderbares Gefühl der Wärme, Herzlichkeit, Integrität und Wahrhaftigkeit gibt. Zumindest bei mir war das gerade so ein tolles Gefühl, was ich euch nicht vorenthalten möchte.

Viel Freude also beim Vortrag von Sabina Pilguj über Hochsensibilität – danke dafür!

Liebe Grüße und euch allen einen guten Start ins Wochenende,
Julia

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Eigene Notizen zum Vortrag:
– ich finde es sehr lustig, dass sich Frau Pilguj genauso über Rechtschreibfehler irritiert fühlt, wie ich es tue – manchmal springen mich Rechtschreibfehler regelrecht an – huiii… 🙂
– Schönes Wort: Seelenhygiene…
– Unterschied Hochsensibilität – Hochsensitivität
– Viele praktische Beispiele
– von der Stressspirale zur Angstspirale, geschwächtes Immunsystem zur Folge… (Cortisol)
– Bezug zu AD(H)S
– Bezug zu Burnout/Depression
– Speicherung der Gefühle, das Nichtverarbeiten der Gefühle kann sich in Muskelan-/verspannung auswirken!
– es gibt auch Michel-aus-Lönneberga-HSPs, ich glaube, ich kenn da mindestens einen 😉

Eigener Gedanke: Für mich persönlich ist Yoga oder die Achtsamkeitsübung zwischendurch auch mal ganz nett. Allerdings finde ich, dass sich Hochsensible, insbesondere High Sensation Seeker, auch Ausdauersport an der frischen Luft mit viel Natur für sich ausprobieren sollten, um langfristig Cortisol abzubauen. Yoga ist nicht jedermanns Welt… Ich muss mich auspowern – chackaaa 🙂

Aufwachen! Hochsensibilität auch im Leistungssport…

Gerade lese ich Teresa Enkes Jahresbilanz von 2014 bezüglich der Robert-Enke-Stiftung.

Sie erwähnte u.a. nochmals Andreas Biermann. Daneben schreibt sie auch noch von anderen Sportlern, die mit Depressionen kämpfen bzw. zu kämpfen hatten. Ich machte mich auf die simple Suche und gab bei Google diese Sportler ein  mit zusätzlicher Verwendung des Wortes „sensibel“. Und was soll ich sagen? Alle betroffenen Sportler scheinen in die sensible Ecke „geschoben“ zu werden – alle diese Sportler könnten! hochsensibel sein. Beim Suchen bin ich so noch auf andere sensible Sportler mit der gleichen Problematik gestoßen.

Ganz wichtig: Hochsensibilität ist nicht gleichzusetzen mit der allgemein bekannten Sensibilität, der man eine gewisse Art von Schwäche zuschiebt. Hochsensibilität beschreibt eine Charaktereigenschaft, wo Menschen viel empfänglicher für Reize aller Art sind und um diese Reize zu verarbeiten viel mehr Zeit benötigen als andere Menschen.

Wäre es hier nicht Wert, den Aspekt der Hochsensibilität zu berücksichtigen und zumindest mal den Spielern selbst diese Karte zuzuschieben, dass diese sich mal selbst auf Hochsensibilität durchchecken könnten? Oder zusammen mit ihren Betreuern, Sportpsychologen, Psychiatern oder Psychotherapeuten?

Warum ist Hochsensibilität noch kein Thema im Profisport? Hallo? Aufwachen!

Das Problem der bisher noch geringen Akzeptanz bzw. des fehlenden Durchbruchs der Erkenntnis der Hochsensibilität liegt wohl an mehreren Faktoren. Dem Thema wird erst seit den 90ern nachgegangen. Hochsensibilität ist keine Krankheit, sondern eine Charaktereigenschaft, die 15-20% der Menschen in sich tragen. Hochsensibilität verstehen hochsensible Menschen am Besten. Sie vermarkten sich nur sehr ungern selbst – deshalb erfährt das Thema im Moment nur eine weite Verbreitung unter Hochsensiblen selbst, nicht unter dem Rest der Welt. Hochsensibilität kann außerdem im Moment nur durch Selbsttests festgestellt werden, nicht durch irgendwelche anderen wissenschaftlich belegte Methoden…

Hier nun meine Suchergebnisse, was ich über die oben erwähnten Sportler herausfand:

Constantin Braun – Eishockey – „Der Privatmann ist aber wohl weit sensibler als der öffentliche Braun.“

Frédérik Cabana – Eishockey – „Voll-Athlet Cabana gilt als Kämpfer, ist aber eine sensible Seele. Mit Ex-Trainer Benoît Laporte fand er nie eine Basis.​“

Lindsey Vonn – Ski Abfahrt – „Wir sind beide sehr ehrgeizig und sensibel. Wir spornten uns gegenseitig an und spendeten einander gleichzeitig Geborgenheit, das war eine Art familiäre Wärme, die wir uns gaben.“

Jan Simak – Fußball – „Dem sensiblen Profi, der 2002 zu Bayer Leverkusen wechselte und ein Jahr später noch einmal zu den Niedersachsen zurückkehrte, machten aber zunehmend psychische und Alkoholprobleme zu schaffen.“

Jan Frodeno – Triathlon – „Jan Frodeno: sensibler Ferrari

Mesut Özil – Fußball – „Wie Joachim Löw laut Welt erklärte, sei Özil grundsätzlich „ein sensibler Spieler, der viel Vertrauen vom Klub und vom Trainer braucht.“ “

Babak RafatiSchiedsrichter

Buchzitat „Ich darf weinen, denn dahinter steckt der psychische Druck der nicht ausgedrückten Gefühle. Und die müssen raus. Ich hätte das ruhig vor der Tat mal öfter tun sollen, einfach weinen. Männer dürfen weinen. Selbstbewusstsein bedeutet heute für mich, auch zu meinen Schwächen zu stehen, statt nur zu meinen Stärken. Mich dürften viele in unserer Gesellschaft deshalb vielleicht als einen schwachen Menschen ansehen, aber ich weiß nunmehr, dass ich stark mit Gefühlen bestückt bin und das ist bezaubernd. Menschen, die abgehärtet und vielleicht nicht so sensibel sind, werden entsprechend auch das Schöne im Leben nicht so intensiv empfinden können.“

Andere Artikel, die Sensibilität im Profisport aufgreifen:

Burnout im Profisport: Wenn die Psyche streikt – Focus

Krankheit im Leistungssport – Das Tabu gebrochen – Tagesspiegel

Fußball – Alles in Schwarz – Der Spiegel

Meine bisherigen Beiträge, die sich mit Hochsensibilität im Leistungssport beschäftigen:

Sebastian Deisler

Sensibilität im Spitzensport

Mesut Özil – hochsensibel?

Sebastian Deisler

Diesen Post widme ich dem ehemaligen Fußballprofi Sebastian Deisler.

Er war auf dem Fußballfeld ein hochsensibler Spieler, der seine Mannschaftskollegen bis ins Detail genau kannte und von jedem einzelnen wusste, zu welchem Zeitpunkt der Ball wo zu sein hatte, damit das Tor fällt. Diese genauen Pässe und eine unglaubliche Intuition zeichnen hochsensible Spieler wie Sebastian Deisler aus.

Dabei hören hartgesottene Fußballer das Wort hochsensibel nicht gerne, da es mit dem Sensibelchen, mit empfindlich sein und schwach sein verwechselt wird. Für diejenigen habe ich ein anderes Wort parat: Lest anstatt „hochsensibel“ einfach „wahrnehmungsstark“, das trifft es für diese Klientel eher 😉 Hochsensibilität bedeutet ganz einfach, dass das Nervensystem die Reize von außen viel intensiver wahrnimmt und der Körper in der Lage ist, auf Außenreize viel schneller und präziser zu (re-)agieren als dies bei Normalsensiblen der Fall ist. Der Nachteil dabei ist, dass der Körper und das Nervensystem viel länger brauchen, um diese Reizflut zu verarbeiten.

Beim Schreiben dieses Posts gedenke ich gleichzeitig an

– Robert Enke (aktueller Bericht im Spiegel vom 10.11.2014, Bericht suite101, Sportbild; ; NDR –> die Hochsensiblen unter uns Lesern müssen unbedingt ab 19:30 – 21:40 schauen, hier werden einige Stärken der Hochsensibilität sichtbar; Sport Club; Podiumsdiskussion 2014)

– und Andreas Biermann (Bericht in der Zeit).

Im gleichen Atemzug möchte ich aber auch betonen, dass nicht jeder an Depression Erkrankte auch hochsensibel sein muss.

Ich fühlte damals mit Sebastian mit, als er an Depressionen erkrankte, habe ihm sogar eine Genesungskarte geschrieben – keine Ahnung, ob sie jemals ankam. Ich konnte so ungefähr nachfühlen, wie es ihm ging – ca. ein halbes Jahr vorher hatte ich meinen BurnOut.

Hier habe ich einen Artikel in der Zeit gefunden, in dem Sebastian interviewt wurde. (Weiterer Bericht der Zeit, man beachte dort insbesondere die Leserkommentare; DSF)

Ein weiteres sehr gutes Interview von Sebastian, was auf Hochsensibilität schließen lässt, wurde von 11 Freunde geführt. Folgendes Zitat kann nur von einem uneigennützigen Hochsensiblen kommen: „Mir ging es darum, andere neben mir gut aussehen zu lassen. Der Nebenmann merkt, oh, da kommt was Positives rüber, dann gebe ich zurück.“ So denkt der Durchschnitts-Fußballprofi nicht. Und genau das ist eine Stärke von Hochsensibilität!

Ich würde mir wünschen, Sportpsychologen und Sebastian Deisler selbst würden seine Sätze unter dem Aspekt der Hochsensibilität lesen. Sebastian würde wohl das Herz aufgehen…

Wie gerne würde ich mit diesem ehemaligen Spitzensportler einen Kaffee trinken gehen. Wie hilfreich wäre es wohl gewesen, wenn die Fachleute um Sebastian herum gewusst hätten, dass es so etwas wie Hochsensibilität gibt? Sowas macht mich traurig – ich spüre schon fast sowas wie Ohnmacht… Zum Glück hat er noch den Absprung geschafft. Was für ein Talent! Ich würde mich freuen, wenn er seine Fußballschule für Jugendliche eröffnen würde – der Mann braucht sinnvolle Arbeit…

Wisst ihr, wie sehr ich mich gerade zusammennehmen muss, um nicht laut durch meine Wohnung zu schreien? Das schreit doch nach einem hochsensiblen, empfindsamen Menschen. Es ist wirklich unglaublich!!!

Falls meine Vermutung mit der Hochsensibilität zutreffen sollte, hätte es ganz einfache Lösungsansätze für Sebastian gegeben, die seine Reizoffenheit im Zaum gehalten hätten:

– Weniger Auftritte in den Medien (er hatte sich ja schon selbst versucht zu schützen)

– Regelmäßige Ruhezeiten mit keinerlei Input, allein sein muss ermöglicht werden, keine anderen Spieler außenherum (selbst nette Unterhaltungen in kleinem Kreis können anstrengend sein)

– Einfachheit in Allem, insbesondere der Tagesstruktur (Reduzierung der Außenreize); lieber wenige und längere Tätigkeitsblöcke um sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren als viele und kurze Tätigkeitsblöcke (wie z.B. Aufstehen, Frühstück, Interview, kurze Trainingsphase, Autogrammstunde, nächste Trainingsphase, …); andere normalsensible Spieler können die vielen Außenreize besser filtern; für viele Trainerwechsel und viele Veränderungen in der Umgebung benötigen hochsensible Spieler mehr Gewöhnungszeit – Hochsensible sind Gewohnheitstiere, für die die Umgebung erst einmal für sie stimmen muss, damit sie ihre Leistung voll abrufen können

– Hochsensible machen sich aus monetären Mitteln nichts; sie benötigen dafür Ehrlichkeit im Miteinander und Zuspruch; Spieler wie Sebastian brauchen mehr mentalen Zuspruch und Unterstützung

nichts lesen, was die Medien über einen berichten. Nichts!

Längerfristige Auslandseinsätze müssen sorgfältig erwägt und geplant werden – andere Kultur, Sprache, Essen, Klima, Trainingsmethoden, Spielercharaktere sind alles Faktoren, die einen hochsensiblen Spieler viel leichter aus der Bahn werfen können als normalsensible Spieler. Die gesamte Umgebung muss bei einem Hochsensiblen einfach passen, damit er seine volle Leistung abrufen kann!

Hochsensible Fußballspieler brauchen unbedingt einen Ansprechpartner, der sie ernst nimmt. In der Bundesliga sollte es ein Psychologe sein! – in den Klassen darunter sollte es ein Betreuer oder was auch immer sein, der sich dediziert um solche Spieler kümmert (ob offiziell oder nicht, spielt keine Rolle). Hochsensible können Rückschläge viel schlechter verarbeiten als Normalsensible. Sie können nicht einfach einen Haken dran machen – das funktioniert so nicht!!!

Der hochsensible Spieler selbst muss wissen, dass es so etwas wie Hochsensibilität gibt. Ihm werden einige Dinge klarer werden und viele negativ behaftete Situationen von früher lassen sich so besser erklären und nachvollziehen. Es müssen im übrigen nicht alle Kriterien der Hochsensibilität zutreffen – es kann also durchaus hochsensible Fußballspieler geben, die gerne in der Menschenmasse einkaufen gehen oder die sich gerne Horrorfilme anschauen 😉

Wären diese Lösungsansätze im Profisport mit aktuell geforderter Medienpräsenz so überhaupt möglich?

Könnte mal bitte auch jemand mal Jogi Löw ins Ohr flüstern, dass Mesut Özil ebenfalls hochsensibel sein könnte? Ein Gedanke daran könnte wertvoll sein – für den Fußball als auch vor allem für Mesut selbst…

Wenn man um diese Umstände nicht weiß und man nach erfolgter Psychotherapie die Depression wieder im Griff hat, rauscht man nach kurzer Zeit (und unverändertem Verhalten) in die nächste depressive Phase… Deshalb berichten auch manche Depressive, dass sie eigentlich gar nicht so genau sagen können, warum sie überhaupt in diesen Zustand hineingeschlittert sind.

(Interview Beckmann, Jahr 2004; Traumziel Fußballstar 01 02 03 04 05 06; Sportschau; ZDF; DSF; Bericht in der Welt; Bericht bei 11Freunde)

Hier jetzt aber noch wichtige Zitate von ihm im Interview (aus der Zeit) – lest sie und denkt parallel dabei an Hochsensibilität und was sie ausmacht. Los gehts:

„Ich bin vielleicht empfindsam, aber nicht empfindlich, schon gar nicht schwach, wie viele denken.“

„Es war ein bisschen so, als sei ich auf eine ewige Klassenfahrt geraten. Da gibt es doch auch immer die Lauten, die Bestimmer – und die, die lieber um neun im Bett wären, aber bei der Kraftmeierei mitspielen, um nicht ausgelacht zu werden. So habe ich mich gefühlt. Ich wollte auch hart sein, grob sein. Das steht auch so im Buch: Abends habe ich in meiner Wohnung gesessen, jeder da draußen kannte mich, ich war fußballerisch ganz oben, vor der Tür stand ein dickes Auto, aber nichts davon hat mich glücklich gemacht. Ich habe mich gefragt: Und das soll jetzt das Ziel sein? Ich war todtraurig. Ich habe gegen meine Natur gelebt.“

„Wenn die anderen im Mannschaftsbus Karten gespielt haben, habe ich aus dem Fenster geschaut. Ich bin mit der U-15-Nationalmannschaft einmal nach Griechenland geflogen, die erste weite Reise, die der Fußball mir ermöglicht hat. Wie habe ich mich gefreut: Griechenland! Ich habe mir vorher Fotos angeschaut, mich da hineingeträumt. Als wir dann da waren, habe ich aus dem Bus ständig die Zitronenbäume angeschaut. Zitronenbäume in freier Natur, nicht im Gewächshaus!

„Ja. Aber ich will den anderen nicht vorwerfen, dass sie keine Zitronenbäume sehen. Man muss hart sein in diesem Geschäft, rigoros, zugreifend. Ich habe zu lange geglaubt, ich könnte fehlende Härte wettmachen durch besseren Fußball.“

„Fußball ist für mich keine finstere Schlacht, kein Krieg. Fußball ist doch etwas, das Freude bringen soll, oder?

„Wenn man sich einige dieser Journalisten genau anschaut, sagt man sich: Das ist ja ein Wahnsinn, dass die alles über mich schreiben dürfen! Diese Oberflächenschwimmer! Einige von denen haben keine Ahnung, kein Gewissen, aber die Macht, für Millionen Menschen ein Bild von mir zu zeichnen. Und wenn man dieses Spiel nicht mitspielt, wenn man ihren Ansprüchen nicht folgt, ist man derjenige, der als nicht normal gilt. Heute frage ich mich, ob das System, das ich verlassen habe, vielleicht kranker ist, als ich es war.“

„Ich habe versucht, die Probleme auf dem Fußballplatz zu lösen. Das hätte mir gereicht: ein gutes Spiel und zufriedene Menschen. Den ruhigen Weg gehen können, das habe ich mir damals gewünscht.“

Ich bin unglücklich geworden, als ich versucht habe, andere glücklich zu machen. Ich fühlte mich wie ein trauriger Clown.“

Zitat der Zeit: „Auffallend häufig erkranken sensible, hochbegabte Menschen, oft Prominente wie der Popmusiker Robbie Williams oder der Schriftsteller David Foster Wallace.“

„Bayern ist sein Traumverein – und Deisler hofft, zwischen all den Stars nicht mehr aufzufallen.“

Deisler: „Meine Schwester hat damals ihren Beruf als Arzthelferin aufgegeben und ist zu mir nach Berlin gezogen, damit ich jemanden zum Reden habe.“

„Ich habe mich nicht getraut, mit denen darüber zu reden. In der Bayern-Kabine Mensch zu sein ist gar nicht so leicht. Das schaffst du nur, wenn du dir sagst: Ich bin der Größte. Du baust dich auf und unterdrückst deine Gefühle.

„Ich habe lange gehofft, dass meine Freude am Spiel selbst so groß ist, dass ich alles andere wegdrücken kann. Aber das ging nicht.“

„Ich – und andere auch – hätte Zuspruch gebraucht.“

„Nach seiner Rückkehr aus der Klinik kann sich Sebastian Deisler aus dem Strudel von alten Ängsten und immer neuen Verletzungen nie mehr richtig befreien. Schubweise kehrt die Depression zurück. Felix Magath wechselt ihn spät ein oder früh aus – Deislers Können blitzt nur dann noch auf, wenn der Trainer ihn unangekündigt aufstellt, regelrecht ins Spiel wirft, sodass Deisler keine Zeit hat, Beklemmungen zu bekommen.“

Jürgen Klinsmann: „Für mich ist es die größte Enttäuschung, dass es uns nicht gelungen ist – und da meine ich alle in Deutschland –, Sebastian Deisler beim Fußball zu halten“

Uli Hoeneß: „Er ist einer der besten Spieler, die es in Deutschland je gegeben hat. Deswegen ist das so unverständlich. Aber diesen Kampf haben wir verloren“

„Wissen Sie: Einige haben mich hinter vorgehaltener Hand »die Deislerin« genannt. Die konnten mich nicht mehr ertragen. Und ich konnte damals auch ein paar Gesichter nicht mehr sehen. Ich habe bis heute niemandem zurückgeschrieben.“

„Im Kern geht es um die Frage, wie sehr es sich bei Deislers Geschichte um das Einzelschicksal eines sensiblen Menschen handelt und wie sehr um eine Parabel auf die menschenfressende Gier des Sportbusiness. Die größtmögliche Wucht öffentlichen Interesses schien ausgerechnet den verwundbarsten Menschen getroffen zu haben. Am Ende seiner Karriere stehen 135 Erstligaspiele, 36 Länderspiele, null WM-Teilnahmen.“

„Toll war: Das Spiel lief wie von alleine. Ich war eins mit ihm. Es kam zu mir.“

Ottmar Hitzfeld: „Dass Sebastian Deisler dem deutschen Fußball verloren gegangen ist, sollte uns alle nachdenklich machen“

Deisler: „Vielleicht werde ich das Oberbadische Volksblatt abonnieren. Ich will wissen, ob in der Nachbarstraße Bäume gepflanzt werden sollen. Ich hatte, als ich Profi war, meine Heimat verloren. Nein: Ich habe sie selber gestrichen. Ich dachte, dass ich nie wieder zurückkehren würde. Jetzt sitze ich auf meinem Balkon. Ich werde langsam ruhiger. Ich bin aber noch nicht da, wo ich sein will. Mir fehlt noch ein Viertel des Weges, glaube ich.“

„Vielleicht mache ich eine Fußballschule auf, hier in der Nähe. Einen Ort für Kinder und Jugendliche, die Spaß haben an diesem Sport. Diese Schule würde ich zu meinen Bedingungen führen, ohne Drill und ohne den Anspruch, kleine Helden hervorzubringen. Ich will endlich eine schöne Geschichte vom Fußball erzählen.

„Ich war nicht schwach. Ich war zu sensibel für das große Fußballgeschäft. Man muss härter sein als ich, schreiben Sie das ruhig. Das ist die Wahrheit. Und trotzdem habe ich immer weitergemacht. Ich hatte sieben Operationen! Und ich bin sieben Mal wieder aufgestanden! Sieben Mal!“